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Aktualisiert: 9. Juni 2025


Es war sehr früh am Morgen, noch lange vor Sonnenaufgang. Wir fuhren auf der Hauptstraße gegen Rohrberg zu und fuhren endlich auf der Anhöhe an dem Alizwalde empor. Da die Pferde langsam den Weg hinan gingen, sagte mein Gastfreund: »Es ist möglich, daß ihr im vorigen Jahre an dieser Stelle Mathilden und Natalien gesehen habt.

Wir schwiegen nach diesen Worten, und ich konnte Natalien jetzt erst ein wenig betrachten. Sie hatte ein mattes hellgraues Seidenkleid an, wie sie es überhaupt gerne trug. Das Kleid reichte, wie es bei ihr immer der Fall war, bis zum Halse und bis zu den Knöcheln der Hand.

»Ich muß antworten wie bei Natalien«, erwiderte mein Gastfreund, »sein Selbst hat sich entwickelt und aller Umgang, der ihm zu Teil geworden, vorerst der eurige, hat geholfenIch wollte etwas sprechen, konnte aber vor Bewegung nicht. Gustav, der in der Nähe der Frauen stand, sah mich an, ich ihn auch. Er war ebenfalls sehr blaß.

»Setzt eine Urkunde auf, daß ihm nichts angetan werde von Geschlecht zu Geschlecht, bis seine Reste vermodern oder ein Wolkenguß ihn von seiner Stelle fegetEr küßte Natalien, wie er gerne tat, auf die Stirne, mir reichte er die Hand.

»Nun, nur dieses eine Mal«, erwiderte er, »oder höchstens noch einmal, wenn du mit Natalien, die ein Kleinod meines Herzens ist, von dem Altare gehstIch faßte seine Hand und drückte sie an meine Lippen; er legte aber die andere um meinen Nacken und drückte mich an sein Herz. Ich konnte vor Rührung nicht sprechen.

Sie hatte die letzte Spur der Tränen von ihrem Angesichte vertilgt, sie setzte sich auf dem Sitze neben mir noch mehr zurecht, und ich mußte mit ihr sprechen. Sie fragte mich von neuem um Natalien, wie sie aussehe, was sie tue, wie sie sich zu ihrer Mutter, ihrem Bruder und zu meinem Gastfreunde verhalte.

Wir kamen an dem Saume eines Wäldchens vorüber, von dem man das Schloß, den Garten und die Wirtschaftsgebäude sehen konnte, und gingen endlich durch den nördlichen Arm desselben Spazierweges in das Schloß zurück, in dessen südlichem Teile ich heute Morgens mit Natalien gewandelt war. Gegen Abend kam der Wagen mit den Wanderern an.

Wir besuchten Stellen, wo man der Natur nachgeholfen hatte, um diese Abteilung noch angenehmer zu machen, und Gustav zeigte mir Bänke, Tischchen und andere Plätze, wo er mit Natalien gesessen war, wo sie gelernt, wo sie als Kinder gespielt hatten.

Wir begrüßten uns sehr einfach und setzten uns zu dem Tische. Mir war es äußerst seltsam und befremdend, daß ich mit Mathilden und Natalien allein in ihrem Hause bei dem Abendtische sitze. Die Gespräche bewegten sich um gewöhnliche Dinge. Nach dem Speisen entfernte ich mich bald, um die Frauen nicht zu belästigen, und zog mich in meine Wohnung zurück.

Wie Ihr uns gestern angetroffen habt, so kennt uns die ganze Gegend, und wir sind stolz darauf, daß unser Wandel von der Art ist, um jenen heiligen Namen und Gestalten, zu deren Nachahmung wir uns bekennen, keine Schande zu machen." Drittes Kapitel Wilhelm an Natalien

Wort des Tages

ibla

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