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Aktualisiert: 23. Juni 2025
Da verfiel sie in ihrer Bedrängnis auf den Gedanken, Nadinsky in eines jener Häuser zu bringen, in denen an Liebespaare Zimmer vermietet werden, nur dort war es nicht notwendig, einen Paß vorzuweisen; wenn er noch zwei Tage Ruhe und Pflege haben konnte, war er gerettet, so hatte ihr der Arzt versichert, den sie am Morgen zu ihm geführt hatte, dann konnte er zur Grenze gelangen.
Der Diener kam herein; mit zerknirschtem Gesicht wandte er sich an Nadinsky und sagte: »Ich bitte Eure Exzellenz ganz unbesorgt zu sein, ich bitte die Dame, sich zu beruhigen. Es ist ein unbedeutendes Malheur passiert. Eure Exzellenz werden nicht mehr gestört werden.« Darauf verschwand er. Nadinsky trat zu Lukardis, setzte sich neben sie und streichelte mit bebenden Händen ihr Haar.
Kaum aber war Nadinsky auf der Höhe der Barrikade angelangt, die er übersteigen wollte, um sich gegen die wahren Feinde seines Vaterlands zu wenden, als ihn aus den Dutzenden wider ihn gerichteten Gewehren der Dragoner zwei Schüsse trafen.
Beklommen und erregt fiel er auf sein Bett. Nach einer Weile kam Lukardis. Es war kein Licht im Zimmer, nur im Speisezimmer brannten die Lampen. In den Spiegeln dehnten sich die Räume grau und unbestimmt. Lukardis sah nach, ob noch Wasser da war; der eine Krug war noch voll, und nachdem Nadinsky sich entblößt, wusch sie die Wunde.
Damit waren einige Tage für Nadinsky gewonnen; in diesen Tagen wuchs die Teilnahme des Professors für ihn zusehends, und er trug Sorge, sein Interesse auch andern Personen einzuflößen. Es meldeten sich Freunde, die ihm zur Flucht verhelfen wollten; eines Morgens wurde er in ein Zimmer gebracht, worin außer ihm niemand lag.
Nadinsky war es zumute, als ob er seit jenem Augenblick, wo er die Barrikade erstiegen und die Wunde erhalten hatte, in eine neue Existenz mit bisher unbekannten Bedingungen und Forderungen getreten sei, als ob die frühere Existenz mit allen ihren Beziehungen von ihm losgelöst sei und als ob er in dieses Haus gekommen wäre, um sein eigentliches Schicksal auf sich zu nehmen, von Vergangenheit und Zukunft geschieden, ja ohne Brücken dahin und dorthin.
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