United States or Chile ? Vote for the TOP Country of the Week !


Da stieg in Schneewittchen unwillkürlich der Gedanke auf, der Vater müsse sie doch recht liebhaben. Denn welchen Zwang legte er sich ihretwegen alle Tage auf! Nein, sie war ihm gar nicht so dankbar, wie sie es eigentlich hätte sein sollen. Die Stiefmutter wollte das Abendessen selbst kochen, denn sie wollte Ulla Moreus zeigen, daß man früher auf Lövdala nie so gut gespeist hatte wie jetzt.

Großmutter war ebenso arm wie sie selbst und hatte nichts, als was sie von Vater erhielt. Und Ulla Moreus hatte wohl überhaupt noch niemals einen Speziestaler in ihrer Hand gehabt. Ach, sie war wahrhaftig in großer Verlegenheit! Sie konnte doch wirklich auch nicht zum nächsten besten hingehen und zu ihm sagen, sie habe den Mut nicht, Vater und Mutter um einen Speziestaler zu bitten.

Tausendmal habe Maja Lisa ihr versprochen, zur Hochzeit zu kommen, um sie in ihrem Brautstaat zu sehen. Jetzt mischte sich Ulla Moreus darein; sie hatte eine frohe, frische Stimme, wie die Leute sie zu haben pflegen, die gerne eingreifen und alles gutmachen wollen.

Aber die alte Mutter Moreus hatte einen bekümmerten Ausdruck, und nach einer Weile vertraute sie der Pfarrfrau an, was sie bedrückte. Sie sagte, es sei ja sehr schön, daß sich die liebe Frau Raclitz mit der Braut zufrieden zeige, sie selbst aber habe das Gefühl, es werde alles mißglücken, wenn man die Braut nicht dazu bringen könne, ein anderes Gesicht aufzusetzen.

Jetzt seien sie fertig, und sie möchten wissen ja, es wäre ihnen eine Beruhigung, wenn Frau Raclitz ins Giebelzimmer kommen wollte, um zu sehen, ob der Brautstaat ganz in Ordnung sei. Nun war der Pfarrfrau recht wohl bekannt, daß in ganz Värmland niemand besser wußte, wie eine Braut aus einem Bauernhofe gekleidet sein sollte, als Ulla Moreus und ihre Schwiegermutter.

Der Pfarrer lief mit solcher Geschwindigkeit herbei, daß ihm die Perücke ganz schief auf dem Kopf saß, und stellte sich neben seine Frau. Ulla und der Küster Moreus pflanzten sich hinter dem Pfarrpaar auf, und auf der untersten Stufe stand das Zimmermädchen und knickste.

Noch vor wenigen Monaten dachte der Vater nicht anders, als seine Tochter sei gerade so, wie sie sein sollte, jetzt aber taugte sie ganz und gar nichts mehr, und der Vater wurde gewiß nicht wieder wie früher, bis sie ein ganz neues Wesen bekommen hatte. Als nun Küster Moreus kam, vergaß der Vater seine schwere Last und war ganz wie früher.

Jetzt zeigte sich Ulla Moreus, die Frau des Küsters in der Tür. Sie trat näher, um die Pfarrfrau zu begrüßen. Na, nun kamen natürlich wieder dieselben Fragen aufs Tapet, Ulla gehörte ja zu Maja Lisas besten Freunden. Aber sie schien gar nicht an Maja Lisa zu denken, sondern sagte, sie und ihre Schwiegermutter hätten die Braut angekleidet.

Dann mußte Maja Lisa oder die Kleine eiligst auf die Straße hinauslaufen und die Vorüberfahrenden bitten, doch so freundlich zu sein, ein Pfund Butter mitzunehmen, das Frau Raclitz dem Hauptmann auf Berga verkaufen wollte, oder einen Weberkamm, den sie von der alten Frau Moreus entlehnt hatte.

Und ob die hohe Brautkrone aus Pappe, derentwegen Ulla Moreus die ganze Nacht aufgeblieben war, um sie mit rotem und grünem Seidenzeug und Goldpapier zu überkleben, eine schöne Form habe?