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Während unseres Zusammenseins hatte er sich als der achtungswerteste Häuptling gezeigt, dem ich begegnet war, und die Rolle, die er am Ende seines Lebens bei der Einsetzung einer niederländischen Verwaltung in Mittel-Borneo gespielt hatte, wird seinem Stamm und vielen anderen zum Segen gereichen, wie es auch seine Rechtschaffenheit und Friedensliebe für sie gewesen sind.

Man sollte daher erwarten, dass sich das Blut der Stämme von Mittel-Borneo sehr rein erhalten habe, aber das Gegenteil ist der Fall. Die Bahau haben nämlich alle ihre gegenwärtigen Wohnplätze erst erobern müssen; am Mahakam fanden sie Stämme vor, die mit den Ot-Danum vom Kahájan und Melawie und den Siang vom oberen Barito verwandt waren.

Auch bei Männern kamen einige ernstere Fälle von Kröpfen vor, doch im Ganzen weit seltener als bei Frauen. Während alle erwähnten Krankheiten an der geringen Bevölkerungsdichte von Mittel-Borneo zum grossen Teil die Schuld tragen, übt die Abwesenheit verschiedener anderer, für gewöhnlich verbreiteter Leiden wiederum einen günstigen Einfluss auf die Vermehrung der Bewohner.

Die beiden ersten Reisen der Jahre 1893-94 und 1896-97 waren, wie eingangs erwähnt worden ist, zu rein wissenschaftlichen Zwecken bestimmt gewesen; nachdem sich jedoch auf denselben die dringende Notwendigkeit einer Ausbreitung der niederländischen Macht in Mittel-Borneo und ein friedlicher Weg diese zu erreichen gezeigt hatte, wurde die dritte, von Mai 1898 bis Dezember 1900 dauernde Reise von der indischen Regierung zu politischen Zwecken ausgerüstet: Da es die beiden ersten Male vollständig geglückt war, die Angst der Eingeborenen vor den Europäern zu beseitigen und eine gründliche Kenntnis von Land und Volk zu gewinnen, womit die Grundbedingungen zu einer friedsamen Kolonisierung erfüllt waren, wurde in der Ausrüstung und Ausführung der politischen Expedition keine Veränderung vorgenommen, so dass sie auch andere, wissenschaftliche Arbeit zu leisten vermochte.

Aus der geringen Bevölkerungsdichte von Mittel-Borneo geht bereits hervor, dass hier Zustände herrschen müssen, die einer normalen Vermehrung der Menschen entgegenwirken.

Etwas Näheres wissen auch die Eingeborenen nicht über dieses ihnen selbst unbekannte und mystische Gebiet; künftige Forschungsreisen werden hoffentlich auch dorthin Licht bringen. Nach diesem kurzen geologischen Überblick über Mittel-Borneo betrachten wir uns im folgenden das Land, wie es sich dem Beschauer in seiner äusseren Gestalt darbietet.

Bemerkenswert ist ferner, dass die Kräfte und die Ausdauer bereits bei 30-35 jährigen Männern abnehmen, daher überlassen diese alle schwerere Arbeit auf der Reise gern den 20 jährigen jungen Leuten. Die Sinne sind bei der Bevölkerung von Mittel-Borneo im allgemeinen gut entwickelt.

Die Schweine bilden in Mittel-Borneo eine einheitliche Rasse und stammen wahrscheinlich von den einheimischen wilden Schweinen ab oder sind doch wenigstens stark mit diesen vermischt; da die Schweine ständig frei um das Haus herumlaufen und bisweilen tief in den Wald eindringen, ist eine Vermischung mit wilden Schweinen durchaus nicht ausgeschlossen.

Daher erleidet die Vegetation von Mittel-Borneo niemals die Nachteile einer langdauernden Dürre, die den Graswuchs öfters begünstigt; auch schafft die grosse Ausdehnung der Wälder selbst, ausser der Zufuhr von Wasserdampf aus dem Meere, einen Überschuss an Feuchtigkeit in der Luft, während in den kühlen Räumen unter dem Blätterdache und im Boden beständig ein grosser Feuchtigkeitsvorrat angehäuft bleibt.

Wir wurden nicht müde, unsere Blicke über das weite, strahlend weisse Nebelmeer schweifen zu lassen, aus dem einzelne hohe, dunkle Bergspitzen, unbekannt und geheimnisvoll, hervorragten. Noch nie war es uns geglückt, eine so unbeschränkte Aussicht über Mittel-Borneo zu geniessen.