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Aktualisiert: 26. Mai 2025


Da saß die blonde junge Frau, Maidis Mutter, auf einem kleinen Grashügelchen, ganz im Grünen, aber sie hatte andere Kleider an, als man bei uns hatte, etwas wie einen großen Mantel, der sie und das Kindlein, das sie auf dem Schoß hatte, ganz einhüllte. Und irgendwo kam Sonne her, die war im Haar und im Mantel und in den Gesichtern, da wurden sie ganz glänzend und ganz fremd und froh.

Ich brauche manchmal eine Weile, bis ich den Grund einer Fröhlichkeit erfasse, die ich an andern sehe und höre; es ist dies bei mir, was man eine lange Leitung nennt, und so merkte ich erst, als Maidis helles Gesicht und flatterndes Tüchlein undeutlich zu werden und zu verschwinden begann, daß ihr Lachen vom hohen Glück selber eingegeben war; denn ich hatte ihr in meiner augenblicklichen Verdrießlichkeit deutlicher als es sonst meine Art war, gezeigt, wie köstlich es mich dünkte, bei ihr sein zu dürfen.

Erst an Maidis erstaunten und etwas erschreckten Augen, die zu fragen schienen, was es denn so spät noch gebe, fiel es mir ein, daß der Besuch zu dieser Stunde nicht üblich sei, und ich brachte unser Anliegen schleunigst vor, um wenigstens einen triftigen Grund dafür angeben zu können.

Es flammte ein roter Zorn in mir auf, durch den hindurch nur undeutlich Maidis lautere und klare Augen leuchteten, die nicht lügen konnten, und Olbrichs aufrechte und stolze Art, die sich nicht versteckte, wenn sie etwas wollte. Ich machte ein paar Schritte auf das Haus zu.

Wie es aber geht, wenn die Nebel anfangen, sich zu heben und ein Stück Fluß und Tal ums andere im lieben Lichte liegt, so folgte dem Lichtblick ein anderer, da mir auch Maidis Tod nicht mehr als eine Flucht vor mir erschien, sondern als die Erfüllung ihres eigenen Schicksals. Auch sie war vorübergegangen in all ihrer Lieblichkeit.

Es brannte mich; ich dachte in diesem Augenblick nicht an die trübseligen Tage, die hinter mir lagen, und an alles Halbdunkle, das zwischen dem letzten Beisammensein und heute schwebte, und an meinen Freund, der mit trauriger Bitterkeit und einer Herzenswunde in die Welt hinausfuhr, sondern nur an Maidis staunendes Gesicht und an meinen Triumph, und daß wir alles miteinander besprechen würden.

Bei dem allem war ich begierig zu hören, was sich die Leute, die mehr wußten als ich, von Maidis Tod erzählten. Es kam nicht viel Neues hinzu, aber es war mir jedes Wort kostbar, das von ihr noch in der Luft umging.

Als ich durch die Stadt zurückging, kam ich zufällig an dem alten Patrizierhaus vorbei, das Maidis Heimat gewesen war, und sah einen Wagen vor demselben stehen, auf den allerlei Hausrat, Kisten, Teppichrollen und dergleichen aufgeladen wurde.

Die Meinigen hatten befürchtet, daß ich aufs neue erkranken würde, wenn ich die Nachricht von Maidis Tod vernähme, die sie aus der Zeitung schon einige Tage zuvor erfahren und mir noch vorenthalten hatten, bis ich mehr gekräftigt sein würde.

Das Kind hatte offenbar aufmerksam zugehört, aber nur das eine aus Maidis Rede entnommen, daß sie irgendwohin mitgehen wolle; nun brach es aufs neue in einen hilflosen Jammer aus, umklammerte mit beiden Armen ihren Hals und schluchzte: »Nein, du sollst nicht mitgehen, du sollst dableibenwelche Worte es nun unaufhörlich wiederholte in immer kläglicheren Tönen.

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