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Aktualisiert: 13. Mai 2025
Omar zog fort, um eine kleine Reise zu machen, und den Ort zu finden, wo er sich niederlassen wolle. Machmud begab sich nach Bagdad, wo er einen kleinen Handel anfing, der in kurzer Zeit sein Vermögen um ein Ansehnliches vermehrte. Er lebte sehr sparsam und eingezogen, und sammelte sorgfältig jede Zechine zu seinem Kapitale, um mit diesem wieder etwas Neues zu unternehmen.
Omar verlor sich in trüben Gedanken, er erinnerte sich, mit welcher brüderlicher Liebe ihn Machmud damals, als er zum erstenmale verarmet war, aufgenommen hatte, er warf es sich vor, daß er es unterlassen habe ihn zu retten, und auf diese Art seinen Dank gegen seinen Bruder abzubezahlen; er wünschte den Tod als das Ende seiner Strafe und seiner Leiden.
Ich habe erst heute hundert Zechinen eingebüßt, dreihundert andere stehn mir auch gar nicht sicher, und ich muß mich auf ihren Verlust gefaßt machen. Wärst du in der vorigen Woche zu mir gekommen, o ja, da herzlich gern Machmud. Soll ich dich denn an unsre ehemalige Freundschaft erinnern? Ach, wie tief kann uns das Unglück erniedrigen! Omar.
Nein, Omar, ich kenne die Summe recht gut, die ich fordre, und nur grade so viel, nicht eine Zechine weniger, kann mich von der schimpflichsten Armuth retten. Omar. Zehntausend Zechinen? Machmud. Gieb sie mir, Bruder, ich will alles anwenden, sie dir in kurzem wieder zu erstatten. Omar.
Machmud hatte sich nach seiner Verarmung nach Ispahan gewandt, und war dort mit einem alten reichen Kaufmann bekannt geworden, der ihn bald lieb gewann und ihn mit seinem Vermögen unterstützte. Das Glück war dem Vertriebenen günstig, und er erlangte sein verlorenes Vermögen in kurzer Zeit wieder; sein alter Wohlthäter starb, und setzte ihn zum Erben ein.
Du hattest ein Recht, mir die verlangte Gefälligkeit zu verweigern, aber nicht dazu, mir so bittere Vorwürfe zu machen. Machmud verließ mit tiefgerührtem Herzen seinen undankbaren Bruder. So ist es denn wahr, rief er aus, daß nur Gewinnsucht die Seele des Menschen ist!
Du sprichst da auf eine Art Bruder, die mich fast beleidigen sollte. Machmud. Dich beleidigen? Omar. Wenn man alles mögliche thut, wenn man selbst Noth leidet und fürchten muß, noch mehr zu verlieren; soll man da nicht gekränkt werden, wenn man für seinen guten Willen nichts als bittern Spott, tiefe Verachtung zurück empfängt? Machmud.
Erwartest du keine Briefe aus Persien? Machmud. Ich erwarte nichts mehr. Omar. Aufrichtig, Bruder, du hättest dich etwas mehr einschränken sollen, auch nicht heirathen, wie ich es bis jetzt noch immer unterlassen habe; aber du warst von Kindheit an ein wenig unbesonnen. Laß dir das zur Warnung dienen. Machmud.
O Himmel! ich hatte mir einen Vorwurf daraus gemacht, daß mein Bruder nicht der erste war, bei dem ich Hülfe suchte, und warlich es schmerzt mich, daß ich ihm auch nur mit einem Worte zur Last gefallen bin. Omar. Du wirst böse; das solltest du nicht, denn du hast Unrecht. Machmud. Unrecht? Wer von uns beiden thut nicht seine Pflicht? Ach, Bruder, ich kenne dich nicht wieder. Omar.
Omar war im Gegentheil unglücklich gewesen, keiner von seinen vielen Versuchen war ihm gelungen; er kam jetzt ganz arm, fast ohne Kleider, nach Bagdad, hörte von seinem Bruder und ging zu ihm, um bei ihm Hülfe zu suchen. Machmud freute sich, seinen Bruder wieder zu sehn, beklagte aber seine Armuth.
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