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Die lateinische Nation hat keinen zweiten Dichter hervorgebracht, in dem der kuenstlerische Gehalt und die kuenstlerische Form in so gleichmaessiger Vollendung wiedererscheinen wie bei Catullus; und in diesem Sinne ist Catullus' Gedichtsammlung allerdings das Vollkommenste, was die lateinische Poesie ueberhaupt aufzuweisen vermag.

Es ist einleuchtend, dass eine solche Religion die kuenstlerische und die spekulative Auffassung viel mehr zu erdruecken als zu zeitigen geeignet war.

Der Menge wird Genuege getan, indem sie in der Posse sich selber wiederfindet, in dem Schauspiel den dekorativen Pomp anstaunt und den allgemeinen Eindruck einer idealen Welt empfaengt; der hoeher Gebildete kuemmert im Theater sich nicht um das Stueck, sondern einzig um die kuenstlerische Darstellung.

Anders ist es in dieser Epoche. Die Morgennebel sanken; was man im frischen Gefuehl der im Kriege gestaehlten Volkskraft begonnen hatte, mit jugendlichem Mangel an Einsicht in die Schwierigkeit des Beginnens und in das Mass des eigenen Talents, aber auch mit jugendlicher Lust und Liebe zum Werke, das vermochte man nicht weiterzufuehren, als teils die dumpfe Schwuele der heraufziehenden revolutionaeren Gewitter die Luft zu erfuellen begann, teils den Einsichtigeren allmaehlich die Augen aufgingen ueber die unvergleichliche Herrlichkeit der griechischen Poesie und Kunst und ueber die sehr bescheidene kuenstlerische Begabung der eigenen Nation.

Der kuenstlerische Reiz beruhte ganz wie bei der Atellane auf der Sittenmalerei des gemeinen und gemeinsten Lebens, wobei die laendlichen Bilder vor denen des hauptstaedtischen Lebens und Treibens zuruecktreten und der suesse Poebel von Rom, ganz wie in den gleichartigen griechischen Stuecken der von Alexandreia, aufgefordert wird, sein eigenes Konterfei zu beklatschen.

Endlich entwickelt sich in der aesthetischen Literatur dieser Zeit die kuenstlerische Behandlung fachwissenschaftlicher Stoffe in der Form des stilisierten Dialogs, wie sie bei den Griechen sehr verbreitet und vereinzelt auch bereits frueher bei den Roemern vorgekommen war.

Zwar eigentlich originelle Erscheinungen begegnen auch hier nicht; aber wenn durch den Stempel der Entlehnung, welcher der italischen Plastik durchgaengig aufgedrueckt ist, das kuenstlerische Interesse an derselben sinkt, so heftet das historische sich nur um so lebendiger an dieselbe, insofern sie teils von einem sonst verschollenen Voelkerverkehr die merkwuerdigsten Zeugnisse bewahrt, teils bei dem so gut wie vollstaendigen Untergang der Geschichte der nichtroemischen Italiker fast allein uns die verschiedenen Voelkerschaften der Halbinsel in lebendiger Taetigkeit nebeneinander darstellt.