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Aktualisiert: 4. Mai 2025
Er sah eine Eigenmächtigkeit des Bruders darin, die seine sorgfältig erwogenen Pläne durchkreuzte, und befahl dem Marschall Davout, sobald seine Armee mit der Jeromes zusammenstieße, den Oberbefehl über beide zu übernehmen. Davout nahm die Gelegenheit wahr, in schroffster Form dem Befehl Folge zu leisten. Jerome reichte sein Entlassungsgesuch ein und verließ Polen noch am gleichen Tage.
Aber während Hunderte und Tausende noch immer zum Sarge des Kaisers wallfahrten, und trotz all der Wunden, die er schlug, trotz all des Lebens, das er zertrat, in Ehrfurcht bewundernd, das Haupt vor dem Toten entblößen, werfen sie kaum einen Blick auf das Grabmal Jeromes der Schatten des Gewaltigen warf seinen dunklen Schleier auch noch über den Toten.
Was Pappenheim von seiner Braut vergebens erfleht, von seiner Frau vergebens verlangt hatte, Jeromes Befehl sollte es erzwingen: das Leben in der Heimat. Anders freilich, als er es sich geträumt hatte: statt in den stillen Frieden des ländlichen Besitzes führte der Weg in die rauschenden Feste des Kasseler Hoflebens.
Mit einer Rücksichtslosigkeit, die alles Vorhergegangene übertraf, führte der Marschall Davout, Jeromes alter Feind, seine Armee durch Westfalen; in Kassel einziehend, ignorierte er den König, im ganzen Reiche hausten seine Soldaten wie in Feindesland.
Jeromes Hoffnungen waren damit noch nicht zerstört; der hinreißende Liebreiz seines Weibes mußte, so glaubte er, auch den eisernen Willen eines Napoleon brechen. Im März 1805, anderthalb Jahre nach seiner Heirat, schiffte er sich mit ihr nach Portugal ein.
Nur Jeromes Memoiren, die um jene Zeit anfingen, zu erscheinen, und aus denen ihres Vaters Bild ihr lebendig entgegentrat, vermochten sie von der Gegenwart abzulenken. "Sie enthalten nicht nur," so schrieb sie, "äußerst wichtige historische Tatsachen, sie geben vor allem den richtigsten wahren Abglanz seines Wesens, Wollens, seines Charakters und seiner Liebenswürdigkeit."
Es enthielt nur die folgende kleine Auswahl aus der während vieler Jahre bis zu Jeromes Tode im Jahre 1861 und bis zu dem der Nonne in den achtziger Jahren lebhaft geführten Korrespondenz, die bloß durch wiederholten Aufenthalt meiner Großmutter in Paris unterbrochen wurde. Die Briefe bedürfen keines Kommentars.
"Ich glaube, hätte Jerome eine Armee von 300000 Mann, er würde mir den Krieg erklären!" rief Napoleon beim Empfang dieser Nachrichten. Aber so groß auch Jeromes Entrüstung, so tief sein Stolz auch verletzt war eine Empfindung behielt zuletzt bei ihm immer die Oberhand: die Bewunderung und Ehrfurcht vor der Größe seines Bruders.
Hatte sie bisher die politischen Ereignisse Frankreichs lebhaft verfolgt die Freundschaft mit der unglücklichen Helene von Orleans hatte dazu beigetragen , so fühlte sie sich von nun an innerlich mit ihnen verknüpft, und die rege Korrespondenz ließ sie ihr vollkommen gegenwärtig erscheinen. Der Wunsch Jeromes, die Tochter in seine Arme zu schließen, fand in ihrem Herzen ein lebhaftes Echo.
Wollte sie also ihren Lieblingsplan zur Wirklichkeit werden lassen, so galt es auf andere Weise die Mittel dafür zu beschaffen, denn wenn auch Stadt und Kreis Unterstützungen bewilligten, so mußte sie den Grundstock des Ganzen liefern. Sie entschloß sich, einen großen Teil ihres Schmuckes, der durch Geschenke Jeromes sehr bereichert worden war, zu verkaufen, und fuhr deswegen selbst nach Berlin.
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