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Ueberdiess ist er einer Menge quälender Vorstellungen losgeworden, er empfindet Nichts mehr bei dem Worte Höllenstrafen, Sündhaftigkeit, Unfähigkeit zum Guten: er erkennt darin nur die verschwebenden Schattenbilder falscher Welt- und Lebensbetrachtungen.

Er klagte jedoch sich selbst hart an wegen seiner Zweifel an der Existenz Gottes. In schlaflosen Nächten rang er sich die Hände fast wund, und vergoß bittere Thränen der Reue. Er war an seinem Glauben irre geworden, und fürchtete die Ewigkeit der Höllenstrafen. Eine freiere Richtung nahm Wielands Geist, als er sich wieder den classischen Studien zuwandte.

Als nun aber dieser Asket mir offenbarte, daß nicht eine willkürliche Göttermacht, sondern unser eigenes Herz allein durch seine Gedanken und Taten uns hier und dort geboren werden läßt, bald auf Erden, bald in einem Himmel, bald wieder in einer Hölle da mußte ich eben an jenen Vajaçravas denken, wie er uns durch Vernunftgründe und mittelst der Schrift bewies, daß es keine Höllenstrafen geben könne, und daß alle darauf bezüglichen Stellen in der heiligen Schrift von den schwachen und feigen Seelen in dieselbe hineingeschmuggelt seien, um die starken und mutigen durch solche Drohungen einzuschüchtern und dadurch sich vor der Gewalttätigkeit der letzteren zu schützen.

Sie alle schmachten in ewiger Pein, umgeben von Satan und seinen Geistern, welche hier gefesselt liegen. Der Sünder empfängt den Lohn für sein Verbrechen. Der Beginn der Höllenstrafen erfolgt nach dem grossen Weltgericht am Ende der Tage, auf das Christus oft prophetisch hinweist.

Was ist übrigens Verbrennen eines Einzelnen im Vergleich mit ewigen Höllenstrafen für fast Alle! Und doch beherrschte diese Vorstellung damals alle Welt, ohne mit ihrer viel grösseren Schrecklichkeit der Vorstellung von einem Gotte wesentlich Schaden zu thun.

Die Leute, die die Gewalt hätten, seien alle auf seiner Seite, desgleichen die Mutter, und den alten Herrn hätten sie so mit den Höllenstrafen geängstigt, wenn er sein Kind einem Ketzer gäbe, daß er zu Kreuze gekrochen sei und nichts mehr dreinzureden wage.

Zwar hatte ich einen gelehrten und weisen Freund, Vajacravas, den das Volk jetzt sogar als einen Heiligen verehrt, und an dessen Grab ich auch reichlich geopfert habe: der hat uns oft bewiesen, daß es solche Höllenstrafen nicht gebe, und daß der Räuber im Gegenteil das brahmandurchdrungenste Wesen und die Krone der Schöpfung sei. Doch hat er mich nie so recht davon überzeugen können....

So sagte er also seinen Zuhörern kein Wort, weder von der Ewigkeit der Höllenstrafen, noch von der Vereinigung der beiden Naturen, noch von den Geheimnissen des Abendmahls, bis sie selbst drauf kamen, und sich insgeheim bei ihm Rats erholten, da er seinen Unterricht denn jedesmal nach der besondern Beschaffenheit der Person, die ihn fragte, einrichtete.

Man behauptete, daß diese verworfenen Menschen bei ihren Zechgelagen um die Höllenstrafen spielten, und sich unter einander mit den Namen von Teufeln und verdammten Seelen zu benennen pflegten.

Sei dem nun, wie es wolle. Ob es Höllenstrafen gibt oder nicht: gewiß ist es, daß von allen meinen Taten nur eine mir schwer auf dem Herzen liegt, und zwar die, daß ich mit meinem schlauen Wahrheitsakt dich betrogen habe. Schon damals durfte ich dir nicht ins Gesicht sehen, und die Erinnerung an jene Stunde sitzt mir noch immer wie ein Dorn im Fleische.