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Aktualisiert: 5. Juni 2025
Abends 5 Uhr des dritten Tages waren wir endlich vor Fes, der Hauptstadt des Landes. Wir, zogen rasch durch die lange Strasse dahin und ich wurde derart zur "Mhalla", d.h. der Zeltlagerung der Soldaten geführt. Für einen Obersten der Armee, Hadj Asus, hatte ich ein Empfehlungsschreiben des Grossscherifs.
Bald darauf, im Januar 1862, trat ein anderes Ereigniss ein, welches abermals eine Reise des Grossscherifs nothwendig machte, und weil es charakteristisch für die politisch-socialen Zustände des Landes ist, verdient, hier erzählt zu werden. Es hatte sich eine Art von Gegen-Sultan gebildet.
Ehe ich indess Uesan verliess, bot sich mir Gelegenheit dar, mit einem "Emkadem", Intendant, des Grossscherifs nach der kleinen zwischen Fes und Udjda gelegenen Stadt Tesa zu reisen; derselbe war abgeschickt worden, rückständige Gelder für die Sauya Uesan einzukassiren.
Unter dem Schutze des Grossscherifs von Uesan, der mir ein unwandelbarer Freund war, wagte ich einst, einem Thaleb, der mit glühenden Farben die Köstlichkeiten des Paradieses der Gläubigen mir ausmalte, zu erwiedern: "wenn aber Ihr Marokkaner Alle Anspruch macht, ins Paradies zu kommen, so will ich lieber nach dem Orte kommen, der den Christen angewiesen wird."
Auf meine Erwiederung, der Segen des Grossscherifs von Uesan, dessen Freund ich sei, genüge mir, zogen sie sich drohend zurück, indessen schienen sie später ihre Gesinnungen geändert zu haben, denn sie brachten ein reichliches Nachtessen. Auf dem Wege von Tanger nach Tetuan angekommen, brachten wir dann eine Nacht in dem Caravanserai zu, bekannt geworden durch den letzten Krieg der Spanier.
Dabei fehlte es keineswegs an Unterhaltung, Gatell hatte mir einen Theil seiner Bücher geliehen, so dass, wenn ich allein war, ich durch Lectüre meinen Geist auffrischen konnte. Ueberdies wurde der Aufenthalt in Uesan durch verschiedene kleinere Touren unterbrochen, die ich theils allein, theils in Gesellschaft des Grossscherifs machte.
Den ersten Tag verfolgten wir den von Uesan nach Fes führenden Weg und lagerten am Ued-Ssebu an einer Oertlichkeit, Manssuria genannt, welche aus einigen Hütten bestand und einem Duar, beides Eigenthum des Grossscherifs.
Mit Ausnahme derer, die keine Heimath hatten und fest zu Sidi Djellul standen, war damit der eigentliche Aufstand gedämpft; d.h. die beiden Rharbprovinzen waren durch die Anwesenheit des Grossscherifs bei der Armee Mulei Archid's vollkommen beruhigt und hatten sich ohne weitere Zwangsmassregeln unterworfen.
Er mochte, wohl recht haben; auf meine Frage nach dem Beweggrund, erwiederte er: sein Ansehen leide, und er müsse, um die Gelder reichlich fliessen zu machen, dem Volke in seinen Vorurtheilen nachgeben. Die Haltung des Grossscherifs hat aber natürlich auf das ganze Leben und Treiben in Uesan den grössten Einfluss.
Während der ganzen Zeit meines Aufenthalts erfreute ich mich der grössten Zuneigung und Gastfreundschaft des Grossscherifs. Ich musste fast den ganzen Tag mit ihm zubringen, von Morgens früh, wo er mich rufen liess, Kaffee mit ihm und seinen Günstlingen zu trinken, bis Abends, wo er sich in seine Wohnung zurückzog.
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