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Aktualisiert: 15. Juni 2025


Der Offizier der Runde blieb bei uns stehen und wollte eben fragen, was wir hier so spät zu schaffen hätten, als ich den Fähnrich Graf Grossinger, einen Bekannten, in ihm erkannte. Ich sagte ihm kurz den ganzen Handel, und er sagte, mit einer Art von Erschütterung: "Hier haben Sie einen Taler für die Alte und eine Rose" die er in der Hand trug ; "so alte Bauersleute haben Freude an Blumen.

Gott sei Dank, der Fähndrich, Graf Grossinger, der unter den blühenden Kastanienbäumen vor der Wache auf und ab ging, trat mir schon entgegen. "Lieber Graf", sagte ich mit Ungestüm, "Sie müssen mich gleich zum Herzog bringen, gleich auf der Stelle, oder alles ist zu spät, alles ist verloren!" Er schien verlegen über diesen Antrag und sagte: "Was fällt Ihnen ein, zu dieser ungewohnten Stunde?

Der Herzog ließ den mißhandelten, ohnmächtigen Grossinger in den Wagen legen, die Schwester nahm keine Rücksicht mehr, sie warf ihren Mantel über ihn; jedermann sah sie in weiblicher Kleidung. Der Herzog war verlegen, aber er sammelte sich und befahl, den Wagen sogleich umzuwenden und die Gräfin mit ihrem Bruder nach ihrer Wohnung zu fahren.

Um Gottes willen, Hülfe für ein elendes, verführtes Geschöpf!" Da ward Grossinger wie unsinnig. Er wollte mir den Mund zuhalten, aber ich rang mit ihm; er stieß mich in den Nacken, er schimpfte; ich fühlte, ich hörte nichts.

Mit diesen Worten wollte ich nach der Treppe, die zu den Gemächern des Herzogs hinaufführte, als ich den nämlichen in einen Mantel Verhüllten, der mir begegnete, nach dieser Treppe eilend bemerkte. Grossinger drehte mich mit Gewalt um, daß ich diesen nicht sehen sollte. "Was machen Sie, Töriger?" flüsterte er mir zu, "schweigen Sie, ruhen Sie, Sie machen mich unglücklich!"

Grossinger faßte mich beim Arm und sagte: "Sie sind betrunken, kommen Sie in die Wache. Ich bin Ihr Freund, schlafen Sie aus und sagen Sie mir das Lied, das die Alte heut nacht an der Tür sang, als ich die Runde vorüberführte; das Lied interessiert mich sehr." "Gerade wegen der Alten und den Ihrigen muß ich mit dem Herzoge sprechen!" rief ich aus.

Die alte Großmutter, welche sich um alles, was vorging, nicht bekümmerte, hatte ihr das Haupt an den Rumpf gelegt und die schreckliche Trennung mit ihrer Schürze bedeckt; sie war beschäftigt, ihr die Hände über die Bibel zu falten, welche der Pfarrer in dem kleinen Städtchen der kleinen Annerl geschenkt hatte; das goldene Kränzlein band sie ihr auf den Kopf und steckte die Rose vor die Brust, welche ihr Grossinger in der Nacht gegeben hatte, ohne zu wissen, wem er sie gab.

Er rief nach der Wache, der Korporal eilte mit etlichen Soldaten herbei, mich zu greifen; aber in dem Augenblick ging des Herzogs Fenster auf, und es rief herunter: "Fähndrich Graf Grossinger, was ist das für ein Skandal? Bringen Sie den Menschen herauf, gleich auf der Stelle!"

Es ist nicht möglich; kommen Sie zur Parade, da will ich Sie vorstellen." Mir brannte der Boden unter den Füßen; "jetzt", rief ich aus, "oder nie! Es muß sein, es betrifft das Leben eines Menschen." "Es kann jetzt nicht sein", erwiderte Grossinger scharf absprechend, "es betrifft meine Ehre; es ist mir untersagt, heute nacht irgendeine Meldung zu tun."

"Pardon, Pardon!" schrie Grossinger und stürzte mit wehendem Schleier durch den Kreis, wie ein Rasender, aber der Richter hielt ihm das blutende Haupt der schönen Annerl entgegen, das ihn wehmütig anlächelte. Da schrie er: "Gott sei mir gnädig!" und fiel auf die Leiche hin zur Erde; "tötet mich, tötet mich, ihr Menschen; ich habe sie verführt, ich bin ihr Mörder!"

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