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Aktualisiert: 9. Mai 2025
Man denke an die Vermächtnisse an die tote Hand oder an die Kirche, welche nur zum Schaden der Allgemeinheit verwendet werden, an die hässliche Erbschleicherei, an die zahllosen Erbstreitigkeiten, welche oft die tiefste Entzweiung ganzer Familien herbeiführen und den hässlichsten Trieben der Menschennatur Nahrung geben, an die Nachteile der Fideikommisse, an die durch stete Vererbung aufrechterhaltenen ungeheuren Privatvermögen, welche einen Staat im Staate, eine Geldmacht innerhalb der Staatsmacht darstellen, an die Vererbung an ganz entfernte Seitenlinien, deren Angehörige den Erblasser nie gesehen oder gekannt haben u. s. w.
Fideikommisse haben in diesem Staat die entschiedenste Gunst, ein Besitztum, welchem einmal dieser Charakter aufgeprägt ist, behält ihn für ewige Zeiten, es mag durch irgend eine Wendung oder Umstand vor mehrern hundert Jahren veräußert worden, durch viele Hände gegangen sein, zuletzt, wenn die Sache zur Sprache kommt, behalten die Nachkommen der ersten Familie recht, und die Güter müssen herausgegeben werden.
»Und gewiß,« schwatzte der Notar noch immer weiter, »gnädige Frau sind eine gute Mutter und werden alle Ihre Kinder in gleichem Maße lieben. Sie sind übrigens zu tugendhaft zu jener traurigen Bevorzugung, deren unheilvolle Folgen ganz besonders deutlich wir Notare zu sehen bekommen. Uns läuft die Gesellschaft sozusagen durch die Finger. Wir sehen daher auch die Leidenschaften in ihrer häßlichsten Gestalt: der Selbstsucht. Hier will eine Mutter die Kinder ihres Mannes um ihr Erbe bringen zugunsten der Kinder, denen sie den Vorzug gibt. Auf der andern Seite will der Mann manchmal sein Vermögen ganz dem Kinde zukommen lassen, das den Haß der Mutter verdient hat. Und da gibt es dann Kämpfe, Urkunden, Gegenverschreibungen, Scheinverkäufe, Fideikommisse kurz, ein bedauernswertes Tohuwabohu auf Ehre, bedauernswert! Hier bringen Väter ihr Leben lang Kinder um ihr Erbe, indem sie das Gut ihrer Frauen stehlen ja, stehlen ist das richtige Wort. Wir sprachen vom Drama. Ach, ich versichere Ihnen, wenn wir das Geheimnis gewisser Schenkungen ausplaudern könnten, würden unsere Dichter entsetzliche bürgerliche Tragödien daraus machen können. Ich weiß nicht, was für eine Macht die Frauen gebrauchen, um das zu erreichen, was sie wollen. Denn, so zart und schwach sie aussehen, sie behalten immer die Oberhand. Ach ja, ja! Mich fangen sie nie, mich nicht! Ich erkenne immer den Grund solcher Bevorzugung, von denen man in der Welt höflicherweise immer sagt: »Wir wissen selbst nicht recht, weshalb.« Aber die Ehemänner kommen nie dahinter, diese Gerechtigkeit muß man ihnen angedeihen lassen. Sie werden mir darauf antworten, es gäbe eben liebevolle Kinder und
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