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Aktualisiert: 21. Juni 2025
Nach fernen Idealen jagen war ihm zuwider; sentimentale Sehnsucht, wenn sie ihn beschlich, legte er in ein lyrisches Lied nieder, das ihn wieder heilte und befreite, und bog sie zur erfüllten Gegenwart um. Daher kam es nun auch, daß Goethe wie später Schiller, der Mann der Freiheit, der Dramatiker, von Kant, daß so der epische Goethe von Spinoza mächtig angezogen ward.
Dass auch die Maenner bei dem Gastmahl der Reihe nach sangen, ist wohl erst spaetere vermutlich den Griechen entlehnte Sitte. Genaueres wissen wir von diesen Ahnenliedern nicht; aber es versteht sich, dass sie schilderten und erzaehlten und insofern neben und aus dem lyrischen Moment der Poesie das epische entwickelten.
Da ferner der epische Dichter von einer vergangenen Zeit nur erzählt, da, was er vorträgt, nur durch den stillen Sinn des Ohres vernommen wird und nicht wie im Drama in unmittelbar ergreifende Gegenwart tritt, so wird der Gemütsanteil ein milderer, die Stimmung eine freiere und der Sänger gewinnt Raum zu plastischer Entfaltung aller Seiten und Umstände, zu ruhiger Entwicklung und ebenmäßiger Anerkennung auch des Kleinsten und Geringfügigsten.
Das so entstehende epische Gedicht wird in einer Periode, wo überhaupt mehr die allgemeinen Lebensgesetze gelten als das Individuum, das ganze nationale Leben umfassend spiegeln; es wird ein Abbild der Thaten und Gesinnungen des Volkes überhaupt. Das Volk selbst dichtet das wahre Epos und spricht sich darin mit allen seinen Eigentümlichkeiten aus.
In der epischen Welt aber gibt es noch keinen so tiefen Zwiespalt; der Lauf des Schicksals tritt dem Streben des Einzelnen nicht entgegen, sondern hebt und fördert es. Die epische Kollision vernichtet daher den Frieden des Menschen nicht; ohne die harmonische Entfaltung des Volksganzen zu stören, bringt sie nur eine belebende Bewegung hervor.
Aber es gab in Deutschland kein großes episches Werk, da es noch keine große epische Natur gegeben hatte. Wer war bei uns?
Der epische Dichter kann die Lebensformen nicht selber schaffen sie sind die Voraussetzung seiner Kunst , der dramatische kann die Weltanschauungsformen höchstens mitschaffen, aus den gesamten ideellen Mächten seiner Zeit heraus. Die Form der lyrischen Dichtung ist die Form der Persönlichkeit.
Dieselbe epische Ruhe zeigt sich bei den so häufigen Wiederholungen: wenn bei Homer ein Bote eine Meldung zu bringen hat, so wird er den Auftrag gewiß, so lang dieser sein mag, mit allen Nebenmotiven in denselben Worten wiederholen.
Philipp Witkop. Alle epische Dichtung, das Versepos wie der Roman, setzt sich als höchstes Ziel, ihr ganzes Volk in ihrer Zeit darzustellen, in seinen religiösen, sittlichen, geistigen und wirtschaftlichen Grundformen.
Aber die, wenn auch überwindbare, Möglichkeit eines solchen Gleitens zeigt die eine große Gefahr auf, die diese Form von ihrer geschichtsphilosophischen Grundlage aus bedroht: die Gefahr einer nicht vorbildlichen, nicht zum Symbol gewordenen Subjektivität, die die epische Form sprengen muß.
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