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Aktualisiert: 9. Mai 2025
Sie wünschte, daß das Gestirn zur goldenen Schale werde und ihr vor die Füße fallen möchte; sie wünschte, daß aus der Dämmerung ein edler Geist hervortrete, um ihr das Gefühl der drückenden Gegenwart zu nehmen. Aber da rief es schon wieder: Sara! Sara! Mistreß Duncomb begrüßte im Flur einen eben angekommenen Fremdling, der vor der Stiege stand und langsam Schritt um Schritt hinaufging.
Vergeblich; argwöhnisch und ängstlich flogen ihre Augen von Gesicht zu Gesicht, blieben auf keinem sanfter ruhen, und als sie mit der Musterung aller fertig war, seufzte sie bang und schaute verdrossen zu Boden. Die nachsichtige Mistreß Duncomb ließ ihr zu essen bringen, und mit Gier schlang Sara bis auf den letzten Bissen Brot alles hinunter.
Zu Ende des Jahres siebzehnhundertzweiunddreißig, unter der Regierung König Georgs des Zweiten geschah es, daß der Londoner Nachtwächter bei seinem vierten Rundgang in der Nähe von Templebar ein junges Mädchen leblos auf der Straße liegen sah. Er versuchte die Besinnungslose aufzurichten und zu erwecken, und als seine Bemühungen vergeblich blieben, begab er sich zum Tor des nächsten Hauses und klopfte die Bewohner wach. Bald erschienen einige Mägde der Mistreß Lydia Duncomb. Auch Master John Kerrel, der im zweiten Stock dieses Hauses sein Quartier hatte und zu der späten Stunde erst vom Wirtshaus heimkehrte, gesellte sich der Gruppe hinzu, die alsbald die Ohnmächtige umstand. Sie schien den
Es entstand ein kurzer Wortwechsel, Tom Alexander schlug das Mädchen nieder und Bill Alexander, der Ohneohr, tat ihr Gewalt an, während sie ohnmächtig dalag; dessen rühmte er sich später, denn Sara hatte ihren Spießgesellen alles zu Willen getan, nur ihren Leib hatte sie nicht gegeben. Es vergingen Wochen; Mary Tracy erfuhr zufällig, daß Sara bei Mistreß Duncomb in Diensten stehe.
Master John Kerrel, ein Mann, der alle Schlupfwinkel der Stadt kannte und sich auf die Menschenarten Londons verstand, erklärte, das Mädchen gehöre wahrscheinlich zu den Wäscherinnen vom Temple. Indessen trug man die Leblose ins Haus; der Nachtwächter leuchtete mit seiner Laterne voran. Mistreß Duncomb, eine Greisin von fünfundsiebzig Jahren, war von dem Tumult erwacht und kam in den Flur.
Als Mistreß Duncomb an das Lager trat, blieb sie voll tiefen Staunens wie angewurzelt stehen. Sie blickte in ein Gesicht, das von aller irdischen Qual gelöst war. Ein sanftes Lächeln hatte sich über den Mund gebreitet und, gleichsam von innen heraus, die Lippen auseinandergedrängt. Zweifellos umfing ein Traum die gefesselten Sinne und erschloß ihnen das Tor zu einem Land der Wunder und des Glücks.
Doch als die Spionin Kunde brachte, ein reicher, schottischer Edelmann, Francis Rhymer, habe bei Mistreß Duncomb Quartier bezogen, wollten Tom und Bill um jeden Preis etwas unternehmen. Mit Strickleitern, Spreng- und Sägewerkzeugen machten sie sich auf den Weg und kamen genau zu der Zeit an, wo der Mond hinter die Dächer der Häuser sank.
Sara drängte sich schweigend durch die Leute und gelangte ins Tor. Eben wurde Mistreß Duncomb ohnmächtig von Anne Love und Miß Oliphant die Stiege herabgetragen; ihre Jungfer Elisabeth Harrison, ein kränkliches Geschöpf, hatte wie leblos den Pfosten umklammert.
Zuerst achtete sie kaum darauf, es schwieg auch eine Zeitlang, dann wiederholte es sich stärker. Verwundert dachte sie nach, was das Pochen zu bedeuten habe, und als es zum dritten Mal wiederkehrte, da verklärte dasselbe himmlisch selige Lächeln ihre Züge, wie damals im Traum bei Mistreß Duncomb. Sie hatte ein Kind im Schoß.
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