Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 18. Mai 2025


'Was macht er denn noch immer? fragte ich den Tibeter, als ich sah, daß der Dugpa keine Miene machte, aufzubrechen, vielmehr angestrengt seine Gedanken auf irgend etwas zu konzentrieren schien. Er hatte die Oberlippe hochgezogen, so daß ich seine spitzgefeilten Zähne deutlich sehen konnte. Sie waren pechschwarz, vermutlich von dem landesüblichen Betelkauen.

Auf dem Kopf trug der Dugpa eine glattanliegende scharlachrote Kappe ohne Rand; im übrigen bis zu den Knöcheln einen kostbaren Pelz aus orangegelb gefärbtem Zobel.

Ich griff wieder auf den Ausgangspunkt unseres Gespräches zurück: 'Du glaubst also, der Dugpa würde mir seine Künste nicht zeigen, weil er die Verantwortung ablehnt? 'Nein, gewiß nicht. 'Wenn aber ich die Verantwortung übernähme?! Das erstemal, seit ich den Tibeter kannte, geriet er außer Fassung. Eine Unruhe, die er kaum bemeistern konnte, lief über sein Gesicht.

Ich konnte den Blick nicht von dem Dugpa wenden lange nicht und wenn ich jetzt daran zurückdenke, möchte ich fast sagen: ich kam mir vor wie ein Kind, dem der Atem stehenbleibt vor Entsetzen beim Anblick einer plötzlich aus dem Dunkel auftauchenden grauenhaften Maske.

Was konnte die Ursache sein, daß er mit einemmal so außer sich geriet? Ich sah ihm an, wie in seinem Hirn die Gedanken sich jagten. 'Führe mich zu dem Dugpa, ich werde dich reichlich belohnen', redete ich ihm eifrig zu. 'Ich will es mir überlegen', antwortete er endlich. Es war noch tiefe Nacht, da weckte er mich in meinem Zelt. Er sei bereit, sagte er.

Er und mein Führer sprachen kein Wort mitsammen, ich nehme jedoch an, daß sie sich durch heimliche Gesten verständigt haben, denn ohne zu fragen, was ich von ihm wolle, sagte der Dugpa plötzlich und unvermittelt, er sei willens mir zu zeigen, was immer ich wünsche, doch müsse ich ausdrücklich alle Verantwortung, auch wenn ich sie nicht kennte, übernehmen.

Und ich kämpfte gegen den Anblick, bis ich die nackte Wirklichkeit wieder vor Augen hatte, aber es war mir nicht genug Wirklichkeit: die Erddünste, die aus dem Boden stiegen, die zackigen Gletschergipfel der Bergriesen am fernen Horizont, der Dugpa mit der roten Kappe, ich selbst in meinen halb europäischen, halb mongolischen Kleidern, dann das schwarze Zelt mit den Spinnenbeinen, alles konnte doch gar nicht wirklich sein!

Es gäbe, sagte man mir, zwei Wege, um jene Stufen zu erklimmen, die über das Menschentum hinausführen: den einen, den des 'Lichtes' der Einswerdung mit Buddha und einen zweiten, entgegengesetzten: den 'Pfad der linken Hand', zu dem nur ein geborener Dugpa die Eingangspforte wüßte ein geistiger Weg voll Grauen und Entsetzlichkeit.

Also: Eines Morgens erfuhr ich von lamaistischen Pilgern, die nach Lhasa zogen, es befinde sich unweit meines Lagerplatzes ein sehr hoher, sogenannter Dugpa, einer jener in ganz Tibet gefürchteten Teufelspriester, die, an ihren scharlachroten Kappen kenntlich, behaupten, direkte Abkömmlinge des Dämons der Fliegenschwämme zu sein.

Ich befahl dem Dugpa augenblicklich innezuhalten er hatte das Prisma bereits eingesteckt und zuckte nur die Achseln. Vergebens bemühte ich mich, die Grillen mit einem Stock auseinander zu treiben: ihre wahnwitzige Mordlust kannte keine Grenzen mehr. Immer neue Scharen liefen herbei und türmten den zappelnden, scheußlichen Klumpen höher und höher mannshoch.

Wort des Tages

hauf

Andere suchen