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Die Königin all seiner Gedanken aber blieb Catherine. Bei dieser rückte er nun seinem Ziele immer näher. Er führte eine Gelegenheit herbei, um sich scheinbar mit Recht über ihren Ungehorsam beklagen zu können, und nachdem Catherine von der Guiol gehörig vorbereitet war, erschien sie demütig bei Girard zur Beichte, bereit, jede Strafe auf sich zu nehmen, die er ihr auferlegen werde.

Er schloss sich stets mit seiner Beichttochter in deren Zimmer ein und konnte sich an den wunderbaren Stigmen, besonders dem in der Seite, gar nicht satt sehen. Verfiel Catherine in hysterische Krämpfe und Ohnmacht, was für Besessenheit galt, dann wandte der Jesuit die ihm dadurch vergönnte Zeit dazu an, seine Lüsternheit auf brutale Weise zu befriedigen, soweit es anging.

Dies hätte alles noch hingehen mögen, allein er schloss sich oft stundenlang mit Catherine ein, und da diese, auf ihre besondere Heiligkeit stolz, hin und wieder mit ihren geistlichen Genüssen gegen andere Nonnen großtat, so kam man immer mehr und mehr auf den Gedanken, dass das Verhältnis zwischen Girard und seiner Beichttochter nicht ganz rein sein möchte. Die

Catherine behauptete, dass sie unschuldig von P. Girard auf die angegebene Weise misshandelt und nur durch Drohungen und Quälereien während des Kriminalverfahrens zum Widerruf gezwungen worden sei.

Er schrieb daher an Catherine und verbot ihr, in Zukunft dem Pater Girard zu beichten oder sich an einen Ort zu begeben, wohin sie derselbe weisen würde, und stellte ihr zugleich frei, zu ihrer Familie zurückzukehren. Er sandte ihr darauf einen Wagen, und der Aumonier des Bischofs und Pater Cadière, ihr Bruder, brachten sie in ein Landhaus unweit Toulon.

Catherine war längere Zeit krank gewesen und besuchte Girard im Refektorium der Jesuiten. Er machte ihr zärtliche Vorwürfe, dass sie ihn während ihrer Krankheit nicht habe rufen lassen, und gab ihr einen glühenden Kuss. Dem erfahrenen Mädchenkenner konnte es nicht entgehen, welche außerordentliche Wirkung dieser Kuss hervorbrachte.

Das Fräulein wurde ohnmächtig, aber als sie wieder zu sich kam, erklärte sie, gehorchen zu wollen, und kniete ganz nackt vor ihm nieder. Darauf gab er ihr noch einige Streiche und ließ nun seiner Begierde freien Lauf. Catherine setzte ihm keinen Widerstand entgegen, und der satanische Jesuit erreichte das Ziel seiner Wünsche.

Pater Girard und seine Vertrauten erklärten diese Zufälle als ein Zeichen der ihr nun bald zuteil werdenden Wundergabe. Catherine verfiel nun aus einer Verzückung in die andere.

Der königliche Prokurator zeigte sich bei dem ganzen Verfahren durchweg parteiisch für die Jesuiten und trug endlich an auf: "Lossprechung des P. Girard und auf die ordentliche und außerordentliche Folter, sodann aber auf Hinrichtung durch den Strick für Catherine Cadière." Die vierundzwanzig Richter waren aber nicht dieser Meinung; jedoch waren ihre Ansichten geteilt.

Zur Zahl seiner Pönitentinnen gehörte auch Catherine Cadière. Das in seiner vollsten Blüte prangende geistvolle Mädchen erregte nicht nur seine Sinnlichkeit, sondern flößte ihm auch ein Gefühl ein, welches ich Liebe nennen würde, wenn ich es für möglich hielte, dass eine solche hohe Leidenschaft in der Brust eines derartigen Menschen Raum gewinnen könnte.