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Aktualisiert: 26. Juli 2025
Der junge König stand in Schrecken und Entzücken sprachlos einige Sekunden vor der hingegossenen zarten Gestalt: durstig sog sein brennendes Auge die schönen Züge, die edeln Formen ein: flüchtiges Rot schoß zuckend wie Blitze über sein bleiches Gesicht. »O sie – sie ist mein heißer Tod« – hauchte er, endlich beide Hände an das pochende Herz drückend – »jetzt sterben, – sterben mit ihr.«
Aber wie man sich scheut, mit bloßen Füßen durch brennendes Feuer zu gehen oder die bloßen Hände in helles Feuer zu legen, so scheute er sich, seine Hände und seinen Willen dazu herzugeben, den Brief zu schreiben und abzusenden, den Brief, der die heimlich Ersehnte zu ihm bestellen sollte.
So geschah es. Jeden Abend um die zehnte Stunde flammte von Goldrein und von Morter aus ein brennendes Scheit übers Tal: wie zwei irdische Sterne, die einander grüßen.
Vielleicht wäre sie eines Tages in den Stock zurückgekehrt, hätte sich der Königin zu Füßen geworfen und ihre Verzeihung erfleht, um wieder in Ehren aufgenommen zu werden. Aber ein brennendes Verlangen hielt sie davon zurück: sie wünschte sich, den Menschen kennenzulernen.
Da schleppte sich an Krücken ein Bettler vor ihm vorüber und murmelte eine unverständliche Bitte; er war zerlumpt und abgezehrt, sein brennendes Auge stand tief im Kopfe, und seine bleiche Gestalt zerschnitt das Herz und zwang es zum Mitleiden. Die Aufmerksamkeit Omars ward wider seinen Willen auf diesen Gegenstand des Abscheus gelenkt, der murmelnd seine dürre Hand nach ihm ausstreckte.
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