Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 19. Mai 2025
Sie befanden sich übrigens jetzt ganz in der Nähe von Bremerhafen, an dem sie die Masten der im Hafen liegenden Schiffe, ja die am Lande auf- und abgehenden Leute deutlich erkennen konnten.
»Extrapost nehmen?« frug die Stimme oben erstaunt; »morgen früh um sechs und Mittags um elf geht ja ein Dampfboot nach Bremerhafen, warum wollen Sie denn nicht mit dem fahren?« »Aber komme ich dann noch zur rechten Zeit?« Die Stimme oben murmelte etwas, das der Professor unten nicht verstehen konnte »sind Sie ein Passagier der Haidschnucke?« sagte es dann wieder lauter.
»Mir träumte« sagte der junge Bursch, in sich selber dabei zusammenschaudernd »die Rothkragen hätten mich in Bremerhafen vom Schiff geholt, ich läge drin in der Festung auf scharfen Latten, und sollte mit Tagesanbruch Spießruthen laufen.
Die Cajütspassagiere, wie solche der Zwischendeckspassagiere, die noch über einiges Geld zu verfügen hatten, wohnten indessen in den besseren Gasthöfen Bremens, und benutzten zum Hinausfahren nach ihrem Bestimmungsort, wo das Schiff vor Anker lag auf dem sie ihre Ueberfahrt bedungen, eines der kleinen Dampfboote, die täglich zweimal in wenigen Stunden nach Bremerhafen hinausfahren, und überall an den Zwischenstationen anlegen; die meisten der Zwischendeckspassagiere aber, und besonders solche, die von den Rhedern auf einen gewissen Tag angenommen waren, von dem aus sie beköstigt werden mußten, waren schon an Bord gegangen, ihr Geld nicht weiter in der theueren Stadt zu verzehren.
Die Leute hingen jetzt sämmtlich an den Brassen, den rasch auf einander folgenden Befehlen zu gehorchen, und zehn Minuten später schoß das wackere Fahrzeug an Bremerhafen vorbei in das breite Fahrwasser hinein, und vor dem Winde dahin, daß der Schaum ein willkommener und lang ersehnter Anblick sich vorn am Buge kräußte.
Das Wasser stand, die Brise wurde frischer, und wenn sie wenigstens erst den Ellbogen hinter sich hatten, den die Weser bei Bremerhafen macht, günstiger und jetzt die Thatsache war außer jedem Zweifel schwang das Schiff vor der rückkehrenden Fluth vor seinem Anker herum und lag, den Bug stromauf, dem immer stärker strömenden Wasser die scharfe Stirn bietend.
Noch aber waren lange nicht alle Segel gesetzt; nichtsdestoweniger machten sie trefflichen Fortgang, und bald lag Bremerhafen mit seinem darüber hinausdehnenden Mastengitter, wie das runde Fort mit seinen drohenden Kanonen weit, weit hinter ihnen.
Herr von Benkendroff sah den Sprecher, der ihm durch solche Beschreibung das Essen zu verderben drohte, mit einem höchst mißvergnügten Blicke an, sagte aber kein Wort, und der Doktor, dem das heraufbeschworene Bild andere, ähnliche seiner früheren Praxis vor die Seele rief, fuhr in dem vergeblichen Versuch ein Hühnerbein zu bewegen auf dem Löffel liegen zu bleiben, schmunzelnd fort: »Wissen Sie Capitain, in Bremerhafen der Matrose, der im vorigen Sommer an Bord des Gellert von der Raanocke herunter und auf den Anker des daneben liegenden »Alexander White« fiel, und sich auch den Hinterkopf so bös dabei verletzte, der brach zwei Stunden lang die reine Galle, und lag drei volle Tage besinnungslos, ehe er wieder zu sich kam.
Er heißt Schultze und will mit der Haidschnucke nach Amerika.« »Mit der Haidschnucke? mit der wollen ja auch wir fort« rief Eduard rasch »also segelt sie noch nicht morgen in aller Früh?« »Ich glaube nicht« sagte der Kellner, »sonst wäre die Nachtigall doch schon längst nach Bremerhafen hinauf auf wann war sie denn angezeigt?« »Auf morgen früh bestimmt.«
»Dann sind Sie wohl so freundlich mir zu sagen, um welche Tageszeit die Haidschnucke morgen segelt« sagte der Professor, froh endlich an den rechten Mann gekommen zu sein, »und ob ich noch zur rechten Zeit komme, wenn ich jetzt Extrapost nehme und die Nacht durch nach Bremerhafen fahre ich habe mich um einen Tag verspätigt und möchte das Schiff nicht versäumen.«
Wort des Tages
Andere suchen