Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 13. Juli 2025


»Lucies Brautzeit neigte sich zu Endefuhr Fräulein Güssow fort, »in vier Wochen sollte die Hochzeit sein. An dem Morgen eines herrlichen Maitages saß das Brautpaar auf der Veranda vor dem Hause und träumte sich in die Zukunft hinein.

Zehnmal des Tages las er jetzt die wenigen Zeilen, die ihm Else bereits wöchentlich schreiben konnte, fuhr dann mit seiner rauhen Hand zärtlich über das Papier, und legte es schließlich in das Paket, in dem er die Briefe aus der Brautzeit bewahrte.

Zum Glück deutete Flora ihr Erröten ganz anders; sie fand es entzückend, reizend, es sollte ihr den Stoff zu einem Gedicht geben, dessen Titel unbedingt heißen mußte: „Das schämige Bräutchen.“ Sie fand diese Idee wundervoll, einzig in ihrer Art, und war so begeistert davon, daß sie laut ausrief: „Nun sieh mir nur einer das schämige Bräutchen an.“ Und träumerisch vor sich hinblickend, fuhr sie fort: „Ja, Ilse, die Brautzeit ist die poesievollste des ganzen Lebens.

Die alltäglichen kleinen Aufregungen der Brautzeit, die teils gutgemeinten, teils neidischen Glückwunschbesuche der Nachbarn und Freunde, die Beratungen über die nächsterforderlichen Einrichtungen, das alles nahm ihre Zeit und ihre Gedanken so sehr in Anspruch, daß sie sich nicht mehr weiter in Grübeleien vertiefte.

Zwei Schlafröcke für sie und Erika, aus weichem, gewirktem Stoff, mit breiten Schleppen und dichten Reihen von Sammetschleifen, vom Halsverschluß bis zum Saume hinunter! Die Wochen aber verstrichen, und Erika Grünlichs Brautzeit neigte sich ihrem Ende entgegen.

In ihrer kurzen Brautzeit war sie ihm einmal begegnet, mit Likowski, der sie ansprach. Bei dieser Begegnung gratulierte er ihr mit so viel Zurückhaltung, daß es ihr weh tat. Sie ahnte: er sei einer von denen, die dachten, sie habe sich an einen reichen Mann verkauft. Das verschloß ihr den Mund.

Die zärtlichen, rosigen Stunden ihrer Brautzeit drängten sich in ihre Erinnerung, und sie empfand im Geiste wieder das wohlige Gefühl, von den Armen eines geliebten Mannes umschlossen zu sein. Hatte ihr Herz in solchen Momenten nicht höher geschlagen vor Freude und Seligkeit? Und warum war es denn anders geworden, warum sollten diese glücklichen Zeiten vorbei sein?

Wort des Tages

damast-tischtuch

Andere suchen