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Aktualisiert: 14. Mai 2025
Ihm war es oft erschienen, als erhöbe sich mit dem Dunst der Abende aus dem Sumpf der Einöde auf grauen Schwingen das Gespenst des Aberglaubens und schliche in die Hütten und Herzen seiner Menschen. Je mehr man es ihm zu verbergen trachtete, um so mehr beschäftigte es ihn. Was hatte mit dem Seufzer eines Verscheidenden, an dessen Schmerzensbett er gesessen, das Anjekind zu tun?
»Anjekind ...«, sagte sie, legte ihre welken Hände ineinander und sah in die lautlose Natur, als habe sie sich an ihre Herrlichkeit gewandt. Fridlin litt nach einer Weile unter Onnes Schweigen; als er forschend auf sie hinblickte, von der Stille geängstigt, erschien sie ihm greisenhafter als zuvor und abgekehrt von allem, was sie zusammengeführt hatte.
Sein Trotz erstickte ihm, als er Onne ansah, er fragte sie nur schüchtern, ob Anje mit ihr über ihn gesprochen hätte. Onnes welke Hand mit den dünnen braunen Fingern wischte seine Worte aus der Morgenluft, sie blinzelte in die rote Sonne hinein. »Söhnchen,« sagte sie, »mein Söhnchen, heb dir dein Leben auf. Was soll denn das Anjekind gesagt haben?
Unter den Bäumen, an die er stieß, schrie er: »Das Anjekind ist an dem Unheil schuld, das Anjekind ...« Gerom vernahm nichts von diesen Worten, er wurde sich nach einer Weile, bevor seine Sinne sich ganz umdunkelten, dessen bewußt, daß er nun allein war, und daß er nicht mehr die Kräfte hatte, um sich heimschleppen zu können.
Zu Anfang hatte sie geglaubt, er spüre Gerom nach, aber dann hatte sie bald herausgebracht, daß das Anjekind schuld an diesem Unfrieden war. Da Anje nicht mit ihr über solche Dinge sprach, mußte sie selbst sehn, was sich anspann und wie es auslief.
Neben dem Toten, mitten im vollen Mond, saß das Anjekind mit gefalteten Händen.
Bald gab es in Gorching ein neues Wunder des Moors, das man abergläubisch mit den Geheimnissen der schaffenden Natur verband, und das als das Wahrzeichen für die Erfüllung von Hoffnungen oder für das Eintreffen von Befürchtungen galt: »Das Anjekind singt im Moor.« Viertes Kapitel Anjes Leben war glücklich.
Erst viel später in seinem Leben, als längst das Anjekind nicht mehr sang, lernte er ein karges Lächeln bei der Erinnerung an diese Begegnung, aber dieses Lächeln war von jener Wehmut, mit der die Natur die Menschen trösten kann, deren Gemüt sie den Ausweg zu Klarheit und Vollendung verschließt. Achtes Kapitel
Düster wandte er sich um und schritt fort, durch die Hoffnungslosigkeit niedergebeugt, die die Stürme des Verlangens so schnell in eine öde Ruhe verwandeln kann. Er begriff nicht, daß sein Leben nun mit dem herannahenden Tag beginnen sollte, wie es mit dieser Nacht geendet hatte. »Das Anjekind hat ihm gesungen«, sagten sie.
Das Mißgeschick des Pfarrers hatte sie erst in Gorching erfahren, in dem Aberglauben, dem er hatte begegnen wollen, war seine Gemeinde durch sein Erlebnis aufs neue bestärkt worden. Nun sagte sie unvermittelt zu Fridlin: »Schlag dir das Anjekind aus dem Sinn.« Fridlin fuhr erschrocken auf, denn die Stimme knarrte fast böse, und ihm war eben noch zu Sinn gewesen, als ob sie ihn tröstete.
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