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Aktualisiert: 29. Mai 2025
Alle im Theater weinten; und keiner, der je zum Biwasee kommt und den Abendschnee am Hirayama bewundert, vergißt der Geschichte des Liebenden zu gedenken, den das Unglück weiß wie Schnee machte. Der Mond, der ohne Wärme lacht Drüben über dem Fluß in der Nacht Schwimmen die Berge im mondigen Nebel. Im Fluß, im dunkeln, da funkeln sacht Die hellen Wellen in grellen Kreisen.
Sagen Sie das zu Okuro! Das sei die Ansicht dieser weißen Haare. Und immer, wenn er meine weißen Haare sieht, die ihr Japaner mit dem Abendschnee von Hirayama vergleichet, soll er stark werden, soll nicht vor Ilse meinungslos werden. So wie der Schnee am Hirayama nie zu schmelzen ist, so soll sein Wille von keinem Frauenwillen zu schmelzen sein. Nur dann macht er Ilse glücklich.«
Wir Asiaten verlangen von der Frau, daß sie den Mann bediene und sich ihm unterordne. Und wir finden: dieses bringt Ordnung in die Liebe zwischen Mann und Frau.« »Sehr weise gesprochen,« sagte die alte Dame. »Aber lassen Sie jetzt auch den Abendschnee auf dem Hirayama zu Ihnen sprechen; das heißt: vertrauen Sie den Gedanken, die unter meinen weißen Haaren entstanden.
Und als der junge Mann keinen Laut als Antwort erhielt, empfand er mit einemmal das Schweigen zwischen sich und der alten Dame wie einen Abgrund, als wäre sie über einen Ozean vor ihm und seinen Worten zurückgewichen. Lächelnd suchte Kutsuma eine Verbindung herzustellen und sagte: »Warum schweigt der Abendschnee am Hirayama? Er, der mir vorhin so schöne weite Gedanken gab?«
»Ist Okuro deswegen nach Deutschland gereist, um sich eine alte Dame, die weiß ist wie der Abendschnee am Hirayama, zur Frau zu holen?« fragten sich seine Freunde verwundert. Aber niemand lachte.
Den Abendschnee am Hirayama sehen An großen Masten ragen ein Dutzend weiße elektrische Bogenlampen in die Nacht. Sie beleuchten einen Landungskai im Hafen von Marseille. Wie ein langer weißer Kreideblock liegt dort ein weißer eiserner Orientdampfer mit Hunderten von runden, gelbleuchtenden Kabinenfenstern.
Der Schriftsteller hatte das Stück den »Abendschnee auf dem Hirayama« genannt. Der Abend der Vorstellung kam, und Okuro trug eine Perücke aus weißer Seidenwatte. Nie hatten die Zuschauer eines japanischen Theaters ein lebhafteres und atemloseres Spiel gesehen. Nur einige murmelten und wunderten sich, daß der junge Ehemann das Drama spielen wollte, das sich erst vor Monaten ereignet hatte.
Aber statt dessen richtet sich der die Großmutter spielende Okuro auf und springt an die Theaterrampe vor, streckt die Arme ins Publikum, und statt in Wehklagen über die Ertrunkene auszubrechen, ruft er: »Seht mich aus dem Schrecken neugeboren und weise und kühl geworden, wie der Abendschnee am Hirayama!
»Sehen Sie, Herr Kutsuma,« sagte die alte Dame, »Sie sagen immer, mein Haar sei so weiß wie der Abendschnee auf dem Hirayama am Biwasee in Ihrer Heimat Japan. Und so wahr mein Haar nie mehr dunkel wird, so wahr glaube ich, daß Ilse für ihr Herz keinen besseren Mann finden konnte als Okuro.
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