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Sehr groß war das Erstaunen des Königs und der Leute, als sie bei Sonnenuntergang sahen, wie die störrige Rennthierkuh gleich dem frömmsten Lamme mit ihrem Hirten heim kehrte. Schnellfuß führte sie in den Stall, verschloß die Thür und speiste dann auf Einladung des Königs an dessen Tafel.

Die beiden ersten Arbeiten schienen wohl nicht so schwer, doch hatte Niemand sie bisher ausführen können, und zwar deßhalb, weil es nicht mit rechten Dingen zuging. Die Rennthierkuh besaß nämlich eine so wunderbare Schnelligkeit, daß sie in einem Tage von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang durch die ganze Welt hätte laufen können. Wie konnte ein Mensch mit ihr aushalten?

Die drei Probestücke, welche der künftige Schwiegersohn des Königs ausführen sollte, waren folgende: Erstens sollte er einen Tag mit einer großen Rennthierkuh auf die Weide gehen und Sorge tragen, daß ihm das windschnelle Thier nicht davon laufe; Abends mit Sonnenuntergang sollte er es wieder in den Stall bringen. Zweitens sollte er Abends das Schloßthor verschließen.

Der König gab sie, fügte aber hinzu: »Gut wäre es, wenn ihr schlechtere Kleider anzöget, denn unsere Rennthierkuh läuft unbekümmert durch Sumpf und Moor, immer gerade aus, da könntet ihr die theuren Kleider verderbenSchnellfuß erwiederte: »Wer eure Tochter freien will, was macht sich der aus Kleidernund ging dann zur Ruhe, um den andern Tag desto munterer zu sein.

Er sprang auf den Rücken des Thieres, hielt sich am Halfter fest und ließ sich weiter tragen. Es war noch früh am Morgen, als die Rennthierkuh schon merkte, daß von diesem Hirten nicht loszukommen sei; sie hielt den Schritt an und rupfte das Gras vom Boden. Schnellfuß sprang ab und warf sich unter einen Busch, um auszuruhen, hielt aber den Halfter fest, damit die Kuh nicht davon liefe.

Da nun die starken Brüder auf diese Weise allen künftigen Mißhelligkeiten vorgebeugt hatten, schmückten sie eines Tages Schnellfuß mit den prächtigen Kleidern und schickten ihn zum Könige, damit er die Rennthierkuh auf die Weide führe. Ging die Sache nach Wunsch, so war der erste große Stein hinweggewälzt, der bis jetzt alle dreier verhindert hatte, die Brautkammer zu betreten.

Als den andern Morgen die Sonne aufgegangen war, band Schnellfuß der Rennthierkuh einen Halfterstrang um den Hals und nahm das andere Ende in die Faust, damit die Kuh sich nicht zu weit entfernen könnte. Als die Stallthür geöffnet wurde, schoß die Kuh wie der Wind davon, der Hirte aber lief den Halfter festhaltend neben ihr her, und blieb keinen Schritt zurück.