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Viel guter Wille; der Zuschnitt pitoyabelGeorg Ulrich Castellani war etwas vereinsamt hier. Er machte sich nichts aus Frauen. Als Mitglieder der Gesellschaft und vernunftbegabte Individuen konnte er sie im zureichenden Fall achten, im unzureichenden verbarg er die Geringschätzung hinter seiner ziselierten Artigkeit; als Geschlechtswesen waren sie nicht vorhanden für ihn.

»In Zeiten, wo die Person eines Kaisers etwas Geheimnisvolles sein konnte, gab es eben ein grandioses Geheimnis mehr für die Menschenfuhr Castellani fort, »Majestät, gesalbte Majestät, das war die oberste Spitze der Welt, das was in Zucht und Demut hielt, auch wenn der zufällige Repräsentant der hohen Idee nicht entsprach.

Ferry Sponeck beschwichtigte die entrüstete Gräfin, so gut er konnte; schließlich gab er sein Wort, daß Sparre ohne Schuld sei; es hätten sich Umstände ereignet, durch die er gezwungen worden sei, zu verzichten. Die Gräfin erwiderte unwillig, sie verstehe keine Silbe. Da sagte Georg Ulrich Castellani malitiös: »Unser Freund Erasmus hat seine #bête noire# entdeckt, das wird es wohl sein

Die Gräfin und Georg Ulrich Castellani begannen ihre gewohnte Partie Piquet zu spielen. Das Wunderliche der Paarung von Ferry Sponeck und Eugen Sparre blieb auch nach der Ankunft der beiden bestehen.

Die Gräfin nahm ihre Vorliebe für Kerzenlicht zum Anlaß einer Philippika gegen die Zudringlichkeit moderner Beleuchtung, die delikate Farben wirkungslos und zarthäutige Frauen schlecht aussehend mache. Graf Castellani, mit seiner Meinung stets zu ihren Diensten, stimmte ihr bei, Hofmann, der er war.

Als die Tafel aufgehoben war und sich die Gesellschaft im Rauchzimmer um den Kamin niedergelassen hatte, war Castellani zu einem seiner Lieblingsthemen gelangt, der Gestalt und dem Schicksal Kaiser Karl des Fünften. Er sagte: »Mir ist dieser Mensch immer vorgekommen wie eine dunkle Riesenfigur, gestickt auf einen ungeheuren Vorhang aus Goldbrokat.

Erasmus erhob sich. »Ich glaube, wir brechen das überflüssige Gespräch absagte er scharf. »Hab doch die Gnade, mein Teurer, mir die Aschenschale zu reichenwandte sich Castellani mit heiterem Gesicht an ihn. »Vielleicht spielt uns Herr Sparre etwas vorsagte die Gräfin verbindlich.

Die Gräfin stürzte in den Flur. Erasmus, weiß wie Papier im Gesicht, wollte ihr nach, blieb aber vor der Schwelle stehn. Georg Ulrich Castellani ging auf und ab und murmelte von Zeit zu Zeit: #»nom de Dieu; nom de Dieu,«# Lix und Sebastiane folgten ihrer Mutter. Sponecks Krawattenschleife hatte sich gelöst, und er bemühte sich mit verstörten Mienen, sie wieder zu binden.

Das war er, der adlige Mann, Überbleibsel und Anachronismus, der, dem auch Gott nur eine Form ist, wie Graf Castellani gesagt hatte, der es nicht nahm, nicht wollte, daß sein Reich aufgehört hatte zu sein und der von der Zeit nichts zurückbehalten hatte als die Jahre, geschäftige Symbole, doch leer und sinnlos.

Ich habe neulich mit Georg Ulrich Castellani darüber gesprochen; nur um ihn auszuholen, denn er ist ja gescheit wie der Tag, und weil er viel mit Rienburgs zusammen ist; er wird auch mit dir zugleich dort sein, wie ich dir im Vertrauen mitteilen kann. Leider ist der Altersunterschied zwischen dir und Aglaia etwas zu groß; zweiundzwanzig Jahre, das ist fast unmoralisch.