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Aber weißt du auch, Kasperle, daß du nun keine Bitte mehr frei hast?« Kasperle grinste vergnügt und steckte ein großes rotes Zuckerherz in den Mund; schluck, schluck, da war es hinunter. »Aber Kasperle, du bist ein Vielfraß!« rief der Herzog erschrocken. »So 'n bißchen,« rief Kasperle und schwenkte die riesengroße Zuckertüte hin und her.
Der Kasperlemann und Klaus dankten dem Herzog nochmals, und als sie hinausgingen, flüsterten sie beide: »Kasperle, die Guttat vergessen wir dir unser Lebenlang nicht!« Kasperle aber fraß vergnügt weiter aus seiner Zuckertüte, vergnügt kletterte er dann zu seinem neuen Freund Veit in einen Wagen, und der erzählte ihm: »Kasperle, die Hüte und Hauben der Prinzessin sehen aber arg wüst aus!
Und plötzlich fiel Kasperle etwas ein. Er hob seine Nase aus der Zuckertüte heraus, schluckte rasch noch ein Stück hinab, schnitt dabei ein so furchtbares Gesicht, daß der Kasperlemann dachte: O weh, jetzt klagt mich Kasperle auch noch an! Der aber sagte: »Herr Herzog, du hast mir was versprochen; jetzt weiß ich, was ich mir wünsche.«
Er dürfe auch noch um etwas bitten, er solle sich nur recht überlegen, um was; nur um seine Freiheit dürfe er nicht bitten. Das war ein ganz vergnüglicher Morgenanfang. Trotzdem man so etwas in eines Herzogs Gegenwart eigentlich nicht tut, steckte Kasperle doch gleich seine große Nase in die Zuckertüte.
Und plötzlich schrie er laut: »Hurra, sie sind frei, frei, frei!« Er brüllte so entsetzlich, daß der Herzog sich die Ohren zuhielt. »Geht, geht hinaus!« rief er, »und, Kasperle, iß du lieber weiter von deiner Zuckertüte, als so mörderlich zu schrein.«
Der Deutsche macht sie. „Die Moral von der Geschichte“ – Und es ist eine gute, alte Sitte, denn Moral ist überall, wenn es auch nicht die der Rute und der Zuckertüte ist. Vorgestern feierten wir unser Abschiedsfest. Sie hatte sich sehr niedlich gemacht, eins von ihren neuen Ausstattungskleidern, ein schillerndes, grünliches, seidnes mit niedrigem Hals.
»Gewiß noch eine Zuckertüte, deine ist bald leer,« sagte der Herzog. »Kasperle, du wirst noch Bauchweh bekommen!« »Nä,« rief Kasperle vergnügt. Er deutete mit dem Fingerlein auf die beiden Diebe. »Gib die frei, Herr Herzog!« bettelte er. »Was, Kasperle, du bittest für den Kasperlemann?« rief der Herzog erstaunt. »Der hat dich doch immerzu verfolgt!«