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Ein klein und wenig Geld könnt ihn von Trübsaals=Ketten, Von seiner Hungersnoth und Dürftigkeit erretten. Es läg kein Lazarus vor eines Reichen Thür, Die Blöse thät sich nicht an seiner Haut herfür, Man spräch nicht: wilst du Geld, so must du meinen Händen Haus, Hof, Geräth und Kleid, und was du hast, verpfänden.

Und was wilst du denn von mir mehr haben? Mein Leser! ich lege dir ja in dieser einfachen Arbeit, ein gedoppeltes Stück, nemlich eine Satyre, da ich die Laster strafe; und ein Lob=Gedichte, da ich die guten Sitten den Lastern entgegen setze, und die Tugenden, nebst ihren Besitzern lobe und erhebe, vor die Augen!

Da sich dein Bräutgam nun an deinem netten Kleid, An deinem klugen Fleiß, und nicht am Pracht erfreut, Weswegen wilst du dann bald die, bald jene Gaben, Zu deiner Pracht und Zier von deinem Manne haben? Was fehlt auch deiner Pracht, wenn dich dein Gatte ehrt, Und liebt, und deine Ruh durch keine Kränkung stöhrt? Ist dieß nicht über Schmuck und Kleider=Stolz zu lieben?

Ja, ist die Noth auch gleich aufs äuserste vorhanden, Und scheints, als würde jetzt der Doctorand zu schanden, Weil er nichts reden kan, so legt ein Freund sich drein, Und sucht in dieser Angst sein Advocat zu seyn. O du Beredsamkeit! Was fliehst du von den meisten, Und wilst zur Zeit der Noth gar keinen Beystand leisten. Jedoch was klag ich doch den Götter=Bothen an?

Weisst du, Freund, dass du schon ein halber Freimäurer bist? Ich? Du. Denn du erkennst ja schon Wahrheiten, die man besser verschweigt. Aber doch sagen könnte. Der Weise kann nicht sagen, was er besser verschweigt. Nun, wie du wilst! Lass uns auf die Freimäurer nicht wieder zurückkommen. Ich mag ja von ihnen weiter nichts wissen. Verzeih!

Meinst du, daß dir das Glück darum was grössers giebt? Verbessert sich dein Stand um deines güldnen Degen, Um deines stolzen Kleids und güldner Zwickel wegen? Geh! prange wie du wilst, in einem ofnem Saal; Stolziere wie du wilst, by einem Freuden=Mahl, Dein Stand, und nicht dein Kleid wird dir den Vorsitz geben.

Betrachtest du also, Mein Leser! diese Schrift, und du bist tugendhaft, so wirst du mit meinen Gedancken übereinstimmen, und deßwegen keinen Haß und Zorn auf mich werfen. Bist du aber mit ein oder den andern Lastern behaftet, so zürne nicht über mich. Was wilst du über den Spiegel, der dir deine Flecken zeigt, und über den Meister, der ihn geschliffen hat, böse werden.