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Aktualisiert: 24. Mai 2025
Sie lagen in einer Mappe, auf der der sonderbare Satz zu lesen stand: »Wie will der Mensch dem Tod entrinnen, es sei denn, daß er nicht warte noch hoffe.« Sofort flammte das Wort »#Vivo#« in mir auf, das mich mein ganzes Leben hindurch wie ein lichter Schein begleitet hatte und nur weilenweis schlafen gegangen war, um, bald in Träumen, bald in Wachen, ohne äußeren Anlaß, wieder und wieder neu in mir zu werden.
»In der Stadt gelte ich als mein eigener Enkel,« sagte er lächelnd und deutete auf einen Grabstein, an dem wir vorüberkamen und der die Jahreszahl 1798 trug, »von Rechts wegen sollte ich hier begraben liegen; ich habe das Todesdatum draufschreiben lassen, denn ich wünsche nicht, von der Menge als moderner Methusalem angestaunt zu werden. Das Wort #Vivo#« fügte er bei, als habe er meine Gedanken erraten, »kommt erst hinzu, wenn ich wirklich tot bin.«
Wenn ich zuzeiten geglaubt, es könne Zufall gewesen sein, daß jenes vivo auf den Grabstein kam, eine Inschrift, der Wahl des Pfarrers überlassen, so wurde mir, als ich den Sinnspruch auf dem Buchdeckel gelesen, zu voller Gewißheit, es müsse sich dabei um eine tiefere Bedeutung handeln, um etwas, was vielleicht das ganze Dasein meines Großvaters erfüllt hatte.
In beiden Fällen waren die Namen ausgetilgt vom Finger der Zeit; in beiden Fällen leuchtete das »#vivo#« hell und frisch, als sei es selber voll des Lebens.
»#Vivo#« das heißt: »ich lebe«, bedeute das Wort, sagte man mir, als ich noch ein Knabe war und das erstemal die Inschrift las, und es hat sich mir so tief in die Seele geprägt, als hätte es der Tote selbst aus der Erde zu mir empor gerufen. #Vivo# ich lebe, ein seltsamer Wahlspruch für ein Grabmal!
Wie einer, der mitten im Reiche des Moders unverweslich zurückgeblieben ist und still und geduldig wartet auf die Auferstehung. Ich habe die Friedhöfe so mancher Stadt besucht: immer war es ein leiser, mir unerklärlicher Wunsch, auf einem Grabstein wieder dasselbe Wort zu lesen, der meine Schritte lenkte, aber nur zweimal fand ich dieses »#vivo#« wieder, einmal in Danzig, und einmal in Nürnberg.
»Dal ciel discese e col mortal suo, poi Che visto ebbe l’inferno giusto e’l pio Ritornò vivo a contemplare Dio, Per dar di tutto il vero lume a noi.«
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