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Aktualisiert: 6. Juni 2025
Man wollte von ihm wissen, wie es ihm gehe, wo er herkomme; allein er konnte vor lauter Sittenspruechen und alten Geschichten nicht zur deutlichen Erklaerung gelangen. Natalie sagte leise zu Theresen: "Seine Art von Lustigkeit tut mir wehe; ich wollte wetten, dass ihm dabei nicht wohl ist."
Felix war indessen erwacht und ihm nachgesprungen; der Gedanke, wie und wann er Theresens Brief erhalten werde, machte ihm Sorge; er fuerchtete sich vor dem Anblick Mignons, gewissermassen vor dem Anblick Nataliens. Wie ungleich war sein gegenwaertiger Zustand mit jenen Augenblicken, als er den Brief an Theresen gesiegelt hatte und mit frohem Mut sich ganz einem so edlen Wesen hingab.
Natalie schrieb Theresen den ganzen Verlauf und erklaerte, dass sie ihren Freund nicht von sich lassen werde; sie schickte zugleich Lotharios Brief mit. Therese antwortete: "Ich bin nicht wenig verwundert, dass Lothario selbst ueberzeugt ist, denn gegen seine Schwester wird er sich nicht auf diesen Grad verstellen. Ich bin verdriesslich, sehr verdriesslich. Es ist besser, ich sage nichts weiter.
In Theresen, die ihn und Lydien an der Kutsche empfangen hatte, fand er seine Amazone nicht, es war ein anderes, ein himmelweit von ihr unterschiedenes Wesen. Wohlgebaut, ohne groß zu sein, bewegte sie sich mit viel Lebhaftigkeit, und ihren hellen, blauen, offnen Augen schien nichts verborgen zu bleiben, was vorging. Sie trat in Wilhelms Stube und fragte, ob er etwas bedürfe.
Wilhelm war betroffen, er hoffte in Theresen seine Amazone wiederzufinden, um so mehr, als Jarno, von dem er einige Auskunft verlangte, kurz abbrach und sich entfernte. Die neue, nahe Hoffnung, jene verehrte und geliebte Gestalt wiederzusehen, brachte in ihm die sonderbarsten Bewegungen hervor.
Indessen waren die beiden Kinder herangekommen, begrüßten Theresen und gaben ihr Rechenschaft von allem, was in ihrer Abwesenheit im Hause vorgegangen war. "Sie sehen hier noch einen Teil meiner Beschäftigung", sagte Therese.
Ja Wilhelm wollte sogar einigen Zweifel hegen; aber aufs hoechste stieg ihr Erstaunen, ja ihre Verwirrung, als den andern Tag ein Bote von Theresen ankam, der folgenden sonderbaren Brief an Natalien mitbrachte: "So seltsam es auch scheinen mag, so muss ich doch meinem vorigen Briefe sogleich noch einen nachsenden und dich ersuchen, mir meinen Braeutigam eilig zu schicken.
Wilhelm beschaeftigte sich nunmehr, indem alle Umstaende durch dies Manuskript in sein Gedaechtnis zurueckkamen, die Geschichte seines Lebens fuer Theresen aufzusetzen, und er schaemte sich fast, dass er gegen ihre grossen Tugenden nichts aufzustellen hatte, was eine zweckmaessige Taetigkeit beweisen konnte.
Wilhelm hatte einen unruhigen Nachmittag nicht ganz ohne Langeweile zugebracht, als sich gegen Abend seine Tür öffnete und ein junger, artiger Jägerbursche mit einem Gruße hereintrat. "Wollen wir nun spazierengehen?" sagte der junge Mensch, und in dem Augenblicke erkannte Wilhelm Theresen an ihren schönen Augen.
"Dagegen erwartet Sie auch keine geringe Belohnung", versetzte Jarno, "indem Sie Fräulein Theresen kennenlernen, ein Frauenzimmer, wie es ihrer wenige gibt; sie beschämt hundert Männer, und ich möchte sie eine wahre Amazone nennen, wenn andere nur als artige Hermaphroditen in dieser zweideutigen Kleidung herumgehen."
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