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Aktualisiert: 11. Mai 2025
Von der neuen Tochter hatte Else zwar jetzt Unterstützung und Pflege für ihre alten Tage zu erwarten, aber es fehlte dem Mädchen doch manches, zu dessen Anschaffung Else keinen Rat wußte. Wäsche und Kleider hatte Susy meist den harten Leuten lassen müssen, bei denen die Mutter gewohnt hatte, und denen sie in der langen Krankheit vieles schuldig geblieben war.
Als sie aber hinausging, war der verschwunden, und im Hausflur lagen sechs Ballen der schönsten Leinwand; »der fleißigen Susy zum Brautschatz«, stand auf einem Zettel, der darauf lag.
Als der junge Bauer endlich zögernd Abschied nahm, dachte er, wie glücklich er sein würde, wenn einmal solch eine fleißige, muntere Dirne sein Weib würde. Vater und Mutter waren ihm gestorben, und sein schönes Bauerngut kam ihm jetzt recht einsam und öde vor. Kurz, nach wenig Wochen ging er in seinem Sonntagsstaat zu dem alten Bieder und warb um Susy.
Zwar blühte Susy frisch und kräftig wie eine Alpenrose, hatte eine silberhelle Stimme und wußte schöne Lieder zu singen, die sie mit der Zither begleiten konnte, aber Else hätte lieber für das Mädchen gebettelt, als das sie zugegeben hätte, daß sie damit ihr Brot zu verdienen suche. Woher aber das Nötige zu ihrem Unterhalt nehmen?
Wer da die überraschte Braut gesehen hätte, wie sie, weinend vor Freude, bald der Base, bald dem Alten um den Hals fiel und wie ein Kind jubelte, der hätte die Armut um ihr schönes Vorrecht beneidet, aus dem kleinsten Glücke eine Fülle der Freude zu ziehen. Susy schnitt und nähte nun fleißig; der Garnhändler aber kam nicht mehr wieder. Man gedachte seiner wie des Kräutersammlers mit heißem Danke.
Else aber ließ die Sorge nicht schlafen. Sie ging schon frühe hinaus vor die Hütte, um ungesehen zu beten und zu weinen, und suchte zugleich junge Erdbeerblätter zum Frühtrank für sich und den Vater; für Susy hatte sie noch ein Töpfchen Milch aufgespart.
»Nein, lieber Herr!« antwortete diese, »es ist meiner Schwägerin Kind aus Böhmen, eine Waise, und erst seit gestern bei uns!« Mittlerweile hatten Susy und der Ohm den Eintretenden verwundert angeschaut; Susy nahm ihm dienstfertig die schwere Blechkapsel vom Rücken und war so flink und gewandt, das es eine Freude war, ihr zuzusehen.
Susy war nun wieder rasch bei der Hand, die Kräuter zu kochen und den Umschlag zu bereiten, und fragte, als sie damit fertig war, was sie nun schaffen solle? »Kannst du spinnen, mein Kind?« fragte die Base; aber darauf schüttelte das Mädchen den Kopf. »Nun, so will ich es dich lehren,« sagte Else, und aufmerksam trat jene hinzu.
Aber der Fremde sprach: »Ich will das Mädchen eine leichtere Art zu spinnen lehren, als ihr da mit der Spille habt; sie soll bald schneller als ihr, gutes Mütterchen, die volle Weise an die Wand hängen können.« Ungläubig lächelte Else, doch schon nach wenig Stunden kam der Kräutersammler mit einem Spinnrädchen zurück, dessen Gebrauch den armen Köhlerleuten noch ganz unbekannt war, zeigte der aufmerksamen Susy, wie man den feinen Faden um die eiserne Spille rollen müsse und machte ihr dann mit der kleinen schnurrenden Maschine ein Geschenk.
Sie hielt ihn sogleich fest bei der Hand, erzählte ihm, daß ihr Mann gesund geworden sei, und dankte ihm tausendfach für seine Hilfe; eben wollte sie ihm sagen, wie fleißig ihre liebe Susy sei da war er spurlos vor ihren Blicken entschwunden, und sie hielt statt seiner Hand eine kleine lederne Börse fest, die genau jene Summe enthielt, die ihr zum Ankaufe des Bettes noch gefehlt hatte.
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