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Aktualisiert: 13. Juni 2025
Im Hinblick auf dieses allen beiden zugehörige Wesen schlossen Taube und Sturreganz einen Bund und bauten einen Mittlerweg, wo sie sich trafen und verständigten. Sie nannten es in ihren Beschlüssen und düstern Träumen das Menschlein, oder die Gefangene von Ansbach, oder das markgräfliche Unterpfand.
Mit lockerem Schwenken des Arms winkte sie hinab wie zum Gruß oder zum Dank; die Tiere schienen zu spüren, daß es Trennung und Abschied galt, es entstand Aufruhr unter ihnen, und als sich Sturreganz mit dem Kind auf dem Arm zum Gehen wandte, liefen sie wie unter der Gewalt einer Zauberbeschwörung in grauen Scharen hinter ihm her.
Kaum hatte Sturreganz den Gefängnisraum betreten, als Beckchen in seinen Armen entschlief; er wollte sie nicht auf die Pritsche legen, sondern behielt sie die ganze Nacht über im Arm, sich kaum getrauend eine Bewegung zu machen, und als das erste Frühlicht durch das vergitterte Fenster schien, erquickte er sich an dem sorglos süßen Lächeln auf ihrem Mund.
Taube wußte nichts von Sturreganz, Sturreganz wußte nichts von Taube oder nahm ihn nicht an; der eine lebte da, der andere lebte dort, der eine zimmerte das neue Leben, der andere tilgte das alte in sich aus. Bis auf eine ferne Gestalt. Bis auf ein Kind, das großerstaunte Augen hatte, fein- und langgeschwungene Brauen und die Figur einer porzellanenen Puppe.
Das weist die Richtung, in der jeder von den beiden ging, Sturreganz und Taube. Höflichkeit wird Grausen Der Diener beschloß, das Ende der Vorstellung abzuwarten, um Sturreganz den Bescheid des Institutsverwalters zu überbringen, da er mit gutem Grund die Wirkung seiner Botschaft wie der zu berichtenden Wahrnehmung fürchtete.
Er seufzte. Sturreganz hatte sinnend zugehört, dann sagte er mit schwerer Stimme: »Deutsch ... das ist etwas sehr Fernes. Sehr weit ist es, sehr, sehr weit. Deutsch sein, das ist, wie wenn man in einem wilden wirren Traum läge. Es hat keine Grenzen, und es hat keinen Leib. Es ist wie Wasser in der Finsternis, rinnt und rinnt, und keiner weiß wohin, spricht und spricht, und keiner weiß was.«
Sturreganz hatte es nicht wagen wollen, das Kind früher anzufordern, als bis der Ruf gewichtig wurde durch Leistung und Ansehen. Er hatte es vermieden, sich an die Behörde zu wenden, weil er ihre Schliche, ihre Faulheit und ihre Abhängigkeit kannte. Er war von Anfang an auf Kampf gefaßt gewesen, denn er hatte von der Mißhandlung und Verhöhnung alles Rechtes eingefleischte Erfahrung.
Da erschrak der Abgesandte von Sturreganz und dachte in seinem Sinn, es müsse einen schwerwiegenden und furchtbaren Grund haben, daß die amtliche Person sogar die Anwesenheit des Kindes Beckchen Taube leugne, und es könne nicht anders sein, als daß der Sarg die Erklärung dafür biete.
Der Tag des Spektakels ließ sich insofern unerfreulich an, als er unter dem Zeichen markgräflicher Vapeurs stand. Die Vapeurs des Fürsten waren gefürchtet, da sie seine Mißlaune zu Wutausbrüchen steigerten. Sturreganz hatte also von vornherein ein schwer verrückbares Hindernis zu besiegen.
Sie sprachen von nichts anderm als von ihm, sie kicherten in ihren vier Wänden noch, sie verkündeten das Ungewöhnliche unter ihren Freunden, aus den Gütern der Umgegend fuhren Familien in die Stadt, um Sturreganz zu sehen und mußten oft tagelang warten, bis sie Zutritt fanden. Denn der Andrang steigerte sich mit jeder Vorstellung.
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