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Aktualisiert: 3. Mai 2025
Das etwas verletzende Aufhorchen der Gesellschaft beirrte ihn nicht, auch nicht die ängstlich an ihm hängenden Augen Sponecks; kühl fuhr er fort: »Er hat der Menschheit den Glauben bewahrt um den Preis von hunderttausenden verbrannten Ketzern und hunderttausenden unschuldiger Mädchen und Frauen, die man als Hexen zu Tode folterte; und um den Preis von hunderttausenden erschlagener und gemordeter Inkas und Azteken, und von hunderttausenden durch Alkohol und Syphilis im Namen des Kreuzes vergifteter Indianer;« der Katechet rückte auf seinem Stuhl, die Gräfin machte eine erschrockene Bewegung gegen Pauline und Aglaia hin, wobei letztere den Kopf aufwarf und Sparre neugierig musterte.
Erasmus antwortete auf Ferry Sponecks Frage: »Hast du vergessen, was ich dir neulich gesagt habe? Offene Rebellion ist Satans Werk, hab ich dir gesagt. Hast gerade du uns den Satan ins Haus führen müssen?« Niklas war hastig eingetreten, hatte sich hinter den Stuhl der Gräfin gestellt und ihr im Herabbeugen ein paar Worte ins Ohr geflüstert.
Die Erschütterung wirkte fort in Eugen Sparre. Sie war derart, daß sie auch durch die beleidigende Feindseligkeit des Grafen nicht vermindert wurde und gab ihm so viel zu denken, daß er seine Arbeit darüber vergaß. Die persönlichen Verhältnisse Ungnads flößten ihm, jenem Allgemeinen gegenüber, nur geringe Teilnahme ein; trotzdem horchte er bei den Andeutungen Ferry Sponecks auf. Sponeck hielt sich in dem Fall nicht zur Verschwiegenheit verbunden; was alle Welt wußte, konnte auch Sparre wissen; für Sparre war es Bestätigung, die den Charakter noch tiefer erleuchtete. Er erblickte Verborgenes, und was seinem Auge entging, vervollständigte die Kombination. Diese Geschicke ließen sich wunderlich leicht entziffern; ihre Hieroglyphen bedurften nicht einmal der Geduld. So zuckte für ihn greller Schein um die Szene im Flur, als er ins Haus trat und alle um die zerbrochene Vase herumstanden. Sekundenkurzes Schauen genügte; haften blieb in Blick und Gedächtnis der mädchenhaft zarte Knabe neben dem überschlanken Erasmus Ungnad, das Gebeugte und Zerquälte an ihm, das zitternd Aufgestörte im Wesen des Kindes, die unverkennbare
Die Gräfin stürzte in den Flur. Erasmus, weiß wie Papier im Gesicht, wollte ihr nach, blieb aber vor der Schwelle stehn. Georg Ulrich Castellani ging auf und ab und murmelte von Zeit zu Zeit: #»nom de Dieu; nom de Dieu,«# Lix und Sebastiane folgten ihrer Mutter. Sponecks Krawattenschleife hatte sich gelöst, und er bemühte sich mit verstörten Mienen, sie wieder zu binden.
Ferry Sponecks ihn rühmende Reden ließ er gleichmütig über sich ergehen und bat die Zuhörer durch einen kühlen Blick um Entschuldigung, man wußte nicht, ob für sich oder seinen Gönner.
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