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Man könnte sie für ein sehr gefährliches Mädchen halten, wenn Glorias sittlicher Eifer nicht auch in einer sehr edlen Stirn zum Ausdruck käme. Gloria, die es absichtlich vermeidet, den Zwillingen irgendein Interesse für sie zu zeigen, geht an das Fenster und blickt, in Gedanken versunken, ins Weite. Gott sei Dank. Ich hab' ihn mir herausziehen lassen. Ich habe ihm etwas auszurichten.

Der fleißige Hermann hat dennoch noch einen Knecht, der ihm zur Hand geht. So gewann der Dichter gerade bei solcher Lebensstellung seiner Personen die nötige Naturlebendigkeit, indem er zugleich eine reiche Welt innerlicher sittlicher Motive vor uns aufthun konnte. Wir sammeln im Folgenden die einzelnen Züge, die das Bild dieser bürgerlich-ländlichen Sphäre der Sitten vervollständigen.

Zu manchem andern, brieflichen und persönlichen Zudrang erheilt ich in der Hälfte des Jahrs 1776, von Wernigerode datiert, Plessing unterzeichnet, ein Schreiben, vielmehr ein Heft, fast das Wunderbarste, was mir in jener selbstquälerischen Art vor Augen gekommen: man erkannte daran einen jungen, durch Schulen und Universität gebildeten Mann, dem nun aber sein sämtlich Gelerntes zu eigener innerer, sittlicher Beruhigung nicht gedeihen wollte.

Ist er ein höherer, weil er ein strengerer ist, der mißt nicht nach menschlichem Maßstabe, sondern nach dem Maßstabe sittlicher Vollkommenheit? Von sittlicher Vollkommenheit allerdings bleibt ja alle menschliche Tugend weit entfernt.

Um uns zu begreifen, müssen wir sie begreifen; um aber dann höher zu steigen, müssen wir über sie hinwegsteigen. Wir erkennen dann, dass es keine Sünden im metaphysischen Sinne giebt; aber, im gleichen Sinne, auch keine Tugenden; dass dieses ganze Bereich sittlicher Vorstellungen fortwährend im Schwanken ist, dass es höhere und tiefere Begriffe von gut und böse, sittlich und unsittlich giebt.

Allerdings war sein Verstand durch manchen Aberglauben und manche Vorurtheile verdunkelt, sein sittlicher Character aber hält bei unparteiischer Betrachtung einen Vergleich mit jeder Persönlichkeit der Kirchengeschichte aus und kommt der idealen Vollkommenheit der christlichen Tugend so nahe, als menschliche Schwäche es immer gestattet.

Diederich blitzte. „Aha!“ sagte er stramm. „Jetzt weiß ich freilich genug.“ Und er drehte ihnen den Rücken. Sie erfanden also selbst Gemeinheiten, noch dazu über den Bürgermeister! Diederich durfte den Kopf hoch tragen. Er stieß zu der Gruppe Kühnchens, die sich nach dem Büfett hin bewegte und ein Kielwasser von sittlicher Entrüstung hinterließ.

Die Kraft und das gewaltige Maß sittlicher Leidenschaft in ANTIGONE gefällt; und auch RICHARDs III. frevelhafter Trotz besitzt, soweit darin außerordentliche Kraft menschlichen Wollens und Könnens, ungeheure Energie der Bethätigung einer Persönlichkeit zu Tage tritt, Wert, ästhetischen und, wenn man das Wort sittlich nicht ungebührlich enge nimmt, sittlichen Wert.

Man stahl womoeglich nicht geradezu; aber alle krummen Wege, zu schnellem Reichtum zu gelangen, schienen erlaubt: Pluenderung und Bettel, Lieferantenbetrug und Spekulantenschwindel, Zins- und Kornwucher, selbst die oekonomische Ausnutzung rein sittlicher Verhaeltnisse wie der Freundschaft und der Ehe.