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Aktualisiert: 4. September 2025


Viel Aufsehen erregte damals Frank Wedekind mit seinen Gedichten imSimplicissimus“; seinFrühlings Erwachenhatte ihm in literarischen Kreisen schon Geltung verschafft, aber das größere Publikum wurde erst durch seine geistreichen, zuweilen recht gepfefferten Verse auf ihn aufmerksam.

Im übrigen hätte ein von politischen Gehässigkeiten unangekränkeltes Empfinden sich wirklich darüber empören müssen, daß ein Künstler desSimplicissimusfür ein gutes Bild und ein Witzwort über die pompöse Reise nach Jerusalem zur Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt werden konnte. Diese brutale Vergewaltigung als Antwort auf einen mit geistigen Waffen geführten Angriff war abscheulich.

Von den Künstlern, die durch denSimplicissimusund dieJugendbekannt wurden, war er sogleich der populärste, und er ist es geblieben. Daß er, verhätschelt und umworben, von Eitelkeit völlig frei blieb und ganz und gar nicht zügellos lebte, bewies seinen wirklichen Wert, den nur die anzweifelten, die ihn nicht persönlich kannten.

Es war die Nummer 1 desSimplicissimus“. Eine Erzählung, „Die Fürstin Russalkavon Frank Wedekind, hatte den guten Ritter in Harnisch gebracht. Er war etwas gekränkt, als ich ihm sagte, daß ich seine Ansicht nicht teilen könnte.

Im Café Heck am Odeonsplatze trafen sich damals fast alle Künstler, die amSimplicissimusund an derJugendmitarbeiteten: zuweilen Heine, regelmäßig aber Paul, Wilke, Thöny, Reznicek, Jank, Erler, Putz, Gröber, Eichler, Georgi, Feldbauer u. a. Den stärksten Eindruck machte der damals vierundzwanzigjährige Rudolf Wilke aus Braunschweig auf mich.

Wir haben in den folgenden Jahren noch manche Zusammenkunft in Zürich gehabt, und es war unschwer zu sehen, wie sehr die Trennung von Geschäft und Tätigkeit Langen bedrückte. In der Redaktion desSimplicissimushatte ich neben Reinhold Geheeb eine anregende Tätigkeit, die mir zusagte und die mir stets Zeit zu eigenen Arbeiten ließ.

Von dem Hasse, den dieses Sehnen wachrief, richtete sich ein herzhafter Teil gegen denSimplicissimus“, dessen Mitarbeiter sich nicht zum wehleidigen Dulden verstanden. Zwischen damals und heute, 1919, liegen Ereignisse, die Kaffeehausliteraten zu Leitern des Staatswesens machten und die es vielen Bewunderern und Verfechtern des früheren Systems ratsam erscheinen ließen, es nunmehr zu verdammen.

Wer gerecht urteilen will, mag sich sagen, daß wir, wenn wir von Langen schon etwas erzwingen wollten, nie eine bequemere Gelegenheit dazu gehabt hatten als in der Zeit, wo er in Paris weilte und alles von unserem guten Willen abhing. Der Anspruch auf Beteiligung war vollauf begründet, als Langen den Preis desSimplicissimuserhöhte.

Der gab seinen Segen dazu, vielleicht etwas zu sehr beeinflußt durch das Vergnügen an der famosen Satire und dem formvollendeten Gedichte. Damit war das Unheil im Zuge und nahm seinen Lauf. Die Gegner, an denen es demSimplicissimusnicht fehlen konnte, haben sich hinterher stark über planmäßige Majestätsbeleidigungen und geschäftliche Spekulationen aufzuregen gewußt.

Den Namen leitete sie von einem Berliner Kupplerprozesse her, aber ihre Tendenz richtete sich weniger gegen großstädtische Übelstände als gegen eine unbequeme Freiheit der Presse. In Süddeutschland waren es nicht zuletzt die beiden jungen WochenschriftenJugendundSimplicissimus“, die den ultramontanen Eifer für scharfe Gesetze wachriefen und nährten.

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