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Aktualisiert: 2. Mai 2025


Im Café Heck am Odeonsplatze trafen sich damals fast alle Künstler, die amSimplicissimusund an derJugendmitarbeiteten: zuweilen Heine, regelmäßig aber Paul, Wilke, Thöny, Reznicek, Jank, Erler, Putz, Gröber, Eichler, Georgi, Feldbauer u. a. Den stärksten Eindruck machte der damals vierundzwanzigjährige Rudolf Wilke aus Braunschweig auf mich.

Wilke war vierunddreißig Jahre alt, Langen neununddreißig, Reznicek vierzig; allen dreien schien nicht nur das blühende Alter, sondern auch Kraft und Gesundheit langes Leben zu verbürgen. Wilke allerdings, dessen Stärke und Gewandtheit einmal vorbildlich waren, hatte uns schon ein Jahr vor seinem Tode Grund zu Befürchtungen gegeben, aber ganz unvermutet kam das Ableben Langens und Rezniceks.

Alle drei, Wilke, Langen und Reznicek, haben die härteste Prüfung würdig bestanden, und sie sind ohne zweckloses Klagen tapfer gestorben, und die letzten Dinge waren für die Art eines jeden von ihnen bezeichnend. Wilke lehnte sich mit einer unmutigen Gebärde gegen den Tod auf; als er auf dem Krankenlager in seiner Heimatstadt Braunschweig fühlte, daß es zu Ende gehe, sagte er nur: „Das ist dumm.“

Von maßgebendem Einflusse auf den Inhalt der einzelnen Nummern war von den Künstlern immer Th. Th. Heine, der häufig in die Redaktion kam, sich mit uns beriet und Anregungen gab. Die andern, Paul, Thöny, Wilke, Reznicek zeichneten entweder nach Laune und Einfall, was ihnen gerade zusagte, oder sie übernahmen es, einen vereinbarten Text zu illustrieren.

Reznicek, der sich in einer Klinik operieren lassen wollte, schrieb mir zwei Tage vor seinem Tode, daß er der Sache mit der üblichen Fassung entgegensehe; als dann ein heftiger Blutsturz jede Hoffnung vereitelte, bat er den Arzt, daß er ihm nach dem Ableben das Herz mit einer Nadel durchstechen solle, und bestellte Grüße an uns alle.

Der Tod dieser drei Männer, wie der von J. B. Engl, war ein harter Schlag für denSimplicissimus“, und wenn er auch überwunden wurde, so bleibt es doch wahr, daß Künstler wie Wilke und Reznicek unersetzlich waren.

J. B. Engl war ihm vorausgegangen, und Ende April 1909 folgte ihm Albert Langen, dessen Leiche Ferdinand von Reznicek nach Köln überführte. Vierzehn Tage darauf starb auch er in einer Münchner Klinik an Magenblutung.

Derlei Vorwürfe verletzen die Ehre der Männer nicht, vielen erscheinen sie so schmeichelhaft, daß sie sie mit diskretem Lächeln entgegennehmen, Reznicek aber blieb davon unberührt. Er war weder derverfluchte Kerl“, noch wollte er es zu sein scheinen.

Die Art und das Gegenständliche seiner Kunst veranlaßten manchen Sittenrichter, der sehr unangefochten leben konnte, in dem guten Ferdinand von Reznicek einen Wüstling zu vermuten, und zuweilen wurde ihm das auch gedruckt unterbreitet.

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