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Aktualisiert: 18. Juni 2025
Herr von Seguret sprang vom Stuhl empor, Zorn raubte ihm die Sprache. »Wag’ es nicht,« stammelte er heiser und mit ausgestrecktem Arm, »wag’ es nicht.« Des ungeachtet schritt Clarissa bis an den Rand des Tisches. In ihrem Gesicht war ein strahlender, bezaubernder Ausdruck.
Von den Ereignissen, die sein Schicksal verdunkelt hatten, wandte er alles Nachdenken angewidert ab, und er hörte es kaum, als eines Morgens der Wärter erschien und ihm frohlockend mitteilte, daß die geheimnisvolle Unbekannte, welcher es bestimmt war, Haupt- und Kronzeugin zu werden, die Dame mit den grünen Federn endlich gefunden sei; sie habe sich selbst gemeldet und es sei die Tochter des Präsidenten Seguret, Madame Clarissa Mirabel.
Um acht Uhr fuhr der Wagen vor; es war eine lange Fahrt bis Alby, wo das Assisengericht tagte. Herr von Seguret war schon am frühen Morgen fortgeritten, niemand wußte wohin. Kaum daß die Mauern der alten Stadt sichtbar geworden, zeigte sich schon so viel Volk auf den Wegen, daß die Pferde im Schritt gehen mußten.
Herr von Seguret, der trotz einer zum heiteren geneigten Lebensführung überaus mißtrauischen Gemütes war, auch des festen und klaren Urteils über Menschen ermangelte, konnte nicht umhin, das bedrückte Wesen der Tochter als einen Beweis von Schuld aufzufassen und er erklärte ihr mit schneidender Strenge, daß er nur um den Preis der Wahrheit sie nicht von seinem Herzen stoßen wolle.
Dabei lag ein sinnlich prickelnder Hauch um sie, was Männern nicht entgeht, ihre Gebärden hatten etwas Schmeichlerisches, ihre Augen schimmerten in schwärmerischem Feuer. Beunruhigt, widerwillig lauschend, konnte sich Herr von Seguret doch dem Zauber, der seine Gäste gefangen nahm, nicht ganz entziehen.
Doch geschah dies Geständnis im Drang eines sonderbaren Augenblicks, und es verfloß nicht so viel Zeit, wie das flinke Gerücht brauchte, um offenbar zu werden, da nahm sie alles wieder zurück. Aber das Wort war gefallen und zeugte Tat auf Tat. Clarissa Mirabel war das einzige Kind des Präsidenten Seguret.
Grauen und lieblichste Hoffnung faßten ihr Herz, jedes von einer andern Seite und dazwischen loderte wie eine Fackel, jauchzte wie ein Schlachtschrei der Name Bastide Grammont, ein Spiel für ihre Träume. Erleichtertes Aufatmen flog nach dieser ersten Silbe eines bedeutungsvollen Geständnisses über die Gesichter der Männer. Der Präsident Seguret bedeckte die Augen mit der Hand.
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