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Die Tasche“, erklärte ihr Schnuck, „ist eine Vorratskammer, die die Menschen in ihrem äußeren Fell haben. Aber was glauben Sie, das sonst noch darin war? O, in welch furchtbarer Gesellschaft mußte mein armer Bruder seine letzten Atemzüge tun. Sie werden niemals darauf kommen!“ „Nein,“ sagte Maja mit bebendem Atem, „ich werde es nicht ... vielleicht Honig?“

Ich kenne Schnuck,“ sagte Maja und zwang sich zur Gelassenheit, „sie gehört zur Familie der Libellen und ist wahrscheinlich die schönste, die es unter ihnen gibt.“ Maja hatte den Krieger noch nicht so gesehen, wie nach diesen Worten, er schien alles um sich her vergessen zu haben und sprang stürmisch auf sie zu. „Wie?“ rief er, „du kennst Schnuck? Sofort sagst du, wo sie ist.“

Menschen?“ fragte Maja, „ach, Menschen haben Sie gesehn?“ „Natürlich,“ sagte die Libelle, „aber es wird Sie zweifellos auf das lebhafteste interessieren, wie ich heiße, mein Name ist Schnuck, von der Familie der Netzflügler, im besonderen der Libellen.“ „Ach, erzählen Sie von den Menschen“, bat Maja, nachdem sie ihren Namen genannt hatte. Die Libelle schien versöhnt.

Wenn ich einmal einen Tag nicht daran gedacht habe, so träume ich sicher davon“, fuhr Schnuck fort. „Es kam damals sehr viel zusammen. Schließlich starb mein Bruder.“ Schnuck seufzte tief auf. „Woran starb er?“ fragte Maja in aufrichtiger Teilnahme.

So traurig und feierlich ist noch niemandem zumut gewesen. Ist Ihnen auch schon etwas Trauriges passiert? Dann erzählen Sie es mir vielleicht ein andermal.“ „Nein,“ sagte Maja, „ich bin eigentlich bis jetzt immer froh gewesen.“ „Da können Sie Gott danken“, meinte Schnuck, etwas enttäuscht. Maja fragte nach dem Frosch.

Das kann ja sein,“ antwortete Maja, „aber es wird mir sehr schwer, jemanden leiden zu sehn.“ „O,“ tröstete sie Schnuck, „das liegt an Ihrer Jugend, Sie werden es lernen, nur Mut, meine Freundin. Aber ich muß nun fort in die Sonne. Es ist hier reichlich kühl. Leben Sie wohl!“

Es klirrte leise, und tausend helle Farben blitzten auf, blasse, liebliche Farben, wie rinnendes Wasser sie hat und klare Edelsteine. Schnuck schwang sich durch die grünen Schilfhalme bis auf die Oberfläche des Wassers, und Maja hörte sie in der Morgensonne singen.

Ich werde meinem Volk Treue halten.“ Und nach einer Weile des Schweigens fügte er leiser hinzu, als spräche er zu sich selbst: „Ich habe zu bitter erfahren, wie weh die Untreue tun kann, als Schnuck mich verließ ...“ Die kleine Maja stand erschüttert und wußte nichts zu antworten. Ach, sie selber trieb das gleiche Gefühl, die Liebe zu den Ihren, die Treue gegen ihr Volk.

Sie fühlte, hier gab es kein anderes Mittel mehr als List oder Gewalt, es tat jeder seine Pflicht und doch blieben sie einander fremd und feind. Aber hatte der Krieger nicht zuletzt einen Namen genannt? Hatte er nicht von einer Untreue gesprochen, die jemand gegen ihn begangen hatte? Schnuck kannte sie ja, war das nicht die schöne Libelle gewesen, die am Seeufer bei den Wasserrosen wohnte?

Im Seewinkel im Süden, wo der Bach einmündet, stehen in der Sonne die weißen Seerosen im Wasser. Dort im Schilf wohnt Schnuck, Sie finden sie jeden Mittag dort, wenn die Sonne hoch steht.“ Der Krieger hatte beide Hände an seine blasse Stirn gedrückt. Er schien schwer mit sich selbst zu kämpfen.