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Aktualisiert: 14. Mai 2025


Schlenther, damals Direktor des Burgtheaters, hatte meineLokalbahnzur Aufführung angenommen, und so stand ich eines Abends im Januar 1903 vor dem Wiener Prachtbau, sah Equipagen heranrollen, geputzte Damen und festlich gekleidete Herren aussteigen und ins Theater eilen, um meiner Premiere beizuwohnen. Ich stand hinter einer Säule und schaute ihnen zu.

Schlenther war über meinen Gleichmut erstaunt und sagte mir hinterher beim herkömmlichen Glase Pilsner, Kaltblütigkeit in Ehren, aber so was von Wurstigkeit sei ihm doch noch nicht vorgekommen. Ich mochte ihm die Gründe nicht sagen, warum ich still war, und ließ ihn bei seiner Ansicht.

Schlenther, einst Bahnbrecher der Moderne und strenger Kritiker, Ostpreuße und gar nicht auf Wien zugeschnitten, war als Burgtheater-Direktor in einer falschen Lage, was ihm auch häufig von den Zeitungen bestätigt wurde. Die einst nachdrücklich betonten Prinzipien und Lehrsätze konnte er nicht verwirklichen; kaum etwas von dem, was er verlangt hatte, konnte er selbst erfüllen.

Neben den Eroberern der Bühne, Hauptmann und Sudermann, neben Liliencron die Dehmel, Hartleben, Schlaf, Holz; und von der freien Bühne las man von Schlenther und Brahm. M. G. Conrad, dem es nie am Brustton fehlte, war in seinerGesellschaftbemüht, in München die Schläfer zu wecken. Es war damals sehr viel die Rede vom Naturalismus und Realismus im Gegensatze zum Idealismus, der dahinsiechte.

Ich glaube, daß Schlenther herzlich froh war, als er wieder als P. S. mit Strenge seines Amtes walten und als Kritiker den Direktoren zeigen konnte, was der Direktor den Kritikern nicht hatte zeigen dürfen. Damals aber mußte er immer wieder die düstere Frage anhören, was er mit dem Geiste des alten Burgtheaters angefangen habe.

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