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Aktualisiert: 23. Mai 2025
Von Hauptmann hatte ich „Vor Sonnenaufgang“ und „Einsame Menschen“ gelesen, von Sudermann „Die Ehre“ gesehen. „Vor Sonnenaufgang“ packte mich stark, gegen „Die Ehre“ lehnte ich mich auf; und ich erregte Widerspruch, wenn ich etwas schroff erklärte, der Graf Trast sei eine ausgestopfte Marlittfigur; die hausbackenen Halbwahrheiten, die er deklamiere, seien unerträglicher als ganze Dummheiten.
Damals stand allerdings in Berlin kein Dichter im Zenit; Hauptmann hatte Mißerfolge gehabt, Sudermann war mit einem Schlager im Rückstande, neue Götter gab es nicht, die Saison war flau, und Zugkraft hatte das Unliterarische.
Der kleine Cohn – und ein Studentenstück „Alt-Heidelberg“, das verschämt zurückgestellt worden war und nun, da man es endlich gab, in Berlin wie in ganz Deutschland einen vollen Sieg errang. Die Kritiker zuckten die Achseln, schüttelten die Köpfe, und zuletzt lächelten sie wohlwollend. Sudermann lernte ich in einer Abendgesellschaft kennen.
Neben den Eroberern der Bühne, Hauptmann und Sudermann, neben Liliencron die Dehmel, Hartleben, Schlaf, Holz; und von der freien Bühne las man von Schlenther und Brahm. M. G. Conrad, dem es nie am Brustton fehlte, war in seiner „Gesellschaft“ bemüht, in München die Schläfer zu wecken. Es war damals sehr viel die Rede vom Naturalismus und Realismus im Gegensatze zum Idealismus, der dahinsiechte.
Im Mittelpunkt des Interesses steht auf der einen Seite die neue literarische Bewegung, die sich in der Freien Bühne ein eigenes Theater schuf, und deren Vertreter stark realistische und sozialistische Tendenzen haben, und auf der anderen der neu aufsteigende Stern am Dichterhimmel Sudermann , dessen Dramen, wie Du sicher aus den Zeitungen weißt, wahre Stürme für und wider hervorrufen.
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