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Aktualisiert: 19. Mai 2025


Herr Quasebarth sagte höhnisch: »So« und dann sah er ins Heft und sagte: »Die« – und dann sagte er unsicheren Tones: »Das« – und nachdem er noch »Hm« gesagt hatte, rief er ärgerlich: »Ja, richtig sind sie wohl; aber was sollen die Veränderungen: machen Sie es doch, wie es alle anderen machenund er nahm die Feder und erhöhte das Zeugnisum einen halben Grad.

Aber Herr Quasebarth, der Lehrer der Mathematik, dachte nicht so vorurteilslos, und als Asmus eines Tages fünf Konstruktionsaufgaben einreichte, die nicht so standen, wie es Herr Quasebarth seit siebenundzwanzig Jahren gewohnt war, sondern auf dem Bauche oder auf dem Rücken lagen oder auf dem Kopfe standen, da schrieb er mit Wucht darunter »falsch« und eine Vier, das schlechteste Zeugnis; denn er durchflog die Hefte seiner Schüler wie ein Schnellzug, der unterwegs nicht hält.

So hatte denn Asmus seit langem nicht mehr zugehört, in der Chemiestunde lieber Gedichte gemacht und beim Examen einen fast unberührten weißen Bogen abgeliefert. Das war aber Herrn Quasebarth in die Glieder gefahren; denn er sagte sich, daß der chemische Durchfall eines Schülers wie Asmus Semper vom Prüfungs-Kollegium als ein Durchfall des Herrn Quasebarth empfunden werden müsse.

Seybold und Wiedemann waren ganz unzweifelhaft Pöbel; daß aber unter den anderen Feinden auch anderes Material war, das sollte er bald erfahren. Zunächst freilich schienen die Gegensätze noch unversöhnlich. Herr Quasebarth brachte eines Tages die Rede auf den die Klasse zerspaltenden Streit und sprach sein Bedauern aus.

Und endlich, wenn er zu Hause war, wollte er seinen Pestalozzi lesen. Er kam heim und schlug ihn auf bei der »Abendstunde eines Einsiedlers«. »O, meine Zelle, Wonne um dich herDas fügte sich gut zu dieser Stunde. Er schaute sich um in seiner Kammer und dachte: O, meine Zelle, Wonne um dich her! XXXIV. Kapitel. Bewegt sich zwischen Pestalozzi und Herrn Quasebarth.

Er las auch das Kapitel von der Methylwasserstoffreihe, dann aber griff er energisch nach Zolas Conquête de Plassans, die er wesentlich anziehender fand. Denn sich ein Wortwissen ohne Anschauung und Übung in den Kopf zu pfropfen, das war ihm von jeher ein Greuel gewesen. Die Stunde der chemischen Prüfung kam und mit ihr Herr Quasebarth, der an Leib und Seele immer denselben grauen Rock trug.

Und merkwürdig, wieder fiel ihm ein steifnackiges Wort Theodor Storms ein: »Auch bleib der Priester meinem Grabe fern; Zwar sind es Worte, die der Wind verweht; Doch will es sich nicht schicken, daß Protest Gepredigt werde dem, was ich gewesen, Indes ich ruh im Bann des ew’gen SchweigensXVIII. Kapitel. Wie Asmus schlafwandelte und die Gedankenwelt des Herrn Quasebarth auf den Kopf stellte.

Daß Glücksgüter vom Zufall verteilt wurden, das wußte er; aber auch geistige Ehren? Kam das auch sonst im Leben vor? Das sollte nicht vorkommen. Aber er sollte noch was ganz anderes erleben. Am Abend vor der mündlichen Prüfung entschloß er sich nach schwerem Zögern, ein Lehrbuch der Chemie zur Hand zu nehmen, damit Quasebarth nicht wieder durchfalle.

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