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Aktualisiert: 16. Mai 2025
Der Mann in dem dunklen Pancho schritt jetzt rasch quer über die Straße hinüber, horchte einen Augenblick an der Thür und ließ dann zweimal den Klopfer aufschlagen, daß es durch das ganze Gebäude hallte. Wenige Sekunden später ging drinnen eine Thür, ein schwerer Schritt klappte durch das Haus, und eine Stimme von innen heraus frug wer da sei.
Zu diesen wenigen, die Don Pancho, und wie er behauptete, ebenfalls Don Alvarado für unheilbar erklärt hatte, gehörte auch ein Spanier, von blassen, aber edlen Zügen, reinlich und geschmackvoll, ja elegant gekleidet, und seine Toilette, auf die er mit größter Sorgfalt hielt, selbst in diesem Aufenthalt des Jammers auch nicht eine Minute vernachlässigend.
In den langen Pancho gehüllt, drückte sie sich, diesem gegenüber, in den dunklen Schatten eines anderen hohen Hauses, von den Vorübergehenden oft und neugierig angestarrt, aber ohne ihrer zu achten, ja vielleicht ohne sie zu bemerken, und blickte, das Antlitz jetzt total in dem weiten Tuche versteckt, daß die glühenden Augen nur eben darüber sichtbar waren, regungslos nach einem dicht verhangenen, und stark vergitterten Fenster des unteren Stocks hinüber, aus dem ein schwacher Lichtstrahl vordämmerte.
Don Pancho hatte sich indessen von seiner Krankheit erholt, und war wenigstens so weit hergestellt worden, theilweise seinen früheren Dienst wieder zu versehen; Stierna mußte ihn allerdings noch sehr dabei unterstützen, aber einige wenige Kranke, und unter diesen Don Morelos, nahm er wieder unter seine eigene Aufsicht, und nur das schien der Schwede durch die bisher ihm überlassene Behandlung gewonnen zu haben, daß er nicht mehr so streng von diesem entfernt gehalten wurde, und wenigstens dann und wann Zutritt hatte.
Dieser war bei dem ersten Schrei der Frau wild emporgezuckt, und auch seine Hand griff wohl unwillkürlich nach der, unter dem Pancho verborgenen Waffe, wie er aber das Hülfegeschrei der Frau nach der Straße zu hörte, stutzte und horchte er erst einige Secunden und stieß dann plötzlich ein so wildes fürchterliches Gelächter aus, daß der Alte entsetzt zurücktaumelte.
Der Zufall war ihm hierbei günstiger als er erwartet hatte; Don Pancho nämlich wurde plötzlich so krank, daß er seinem Amte, von einem bösartigen Schleimfieber an sein Lager gefesselt, längere Zeit nicht mehr vorstehen konnte, und wenn sich auch Don Alvarado in den ersten Tagen der Geschäfte außergewöhnlich lebhaft annahm und die Anstalt den Tag über fast gar nicht mehr verließ, hielt dieser vortreffliche Eifer doch keineswegs so lange aus, wie das Schleimfieber seines Untergebenen, und schon nach drei Wochen ließ er Stierna zu sich rufen.
»Mir stockte das Blut in den Adern, ich wußte nicht weshalb, aber wie ein elektrischer Schlag rührte mich das flüchtige Wort, und anstatt jeder Beobachtung so rasch als möglich zu entgehn, und das nur kaum noch fünfzig Schritt entfernte Haus, durch dessen Hinterpforte ich leicht wieder einen Ausgang finden konnte, zu erreichen, frug ich, mein Gesicht nur soviel als thunlich mit dem Pancho und breitrandigem Hut verdeckt, den mir nächsten Burschen, wen sie gefangen und ermordet hätten?«
Don Alvarado, der Oberarzt, kam selten, und bei sehr schlechtem Wetter nie heraus; Don Pancho hatte indessen die Oberaufsicht, und einzelne der Kranken waren es, die er ausschließlich behandelte, und zu denen er dem jungen Schweden fast nie, selbst nur den Zutritt gestattete, und geschah das wirklich, nur in seinem Beisein.
Vorher aber mußte ich meinem Bruder Nachricht von mir geben; was kümmerte mich die Gefahr, der ich mich dabei aussetzte, und meinen Versteck wieder verlassend, wanderte ich, in meinen Pancho dicht eingehüllt, langsam, um keinen Verdacht zu erregen, dem Mittelpunkte der Stadt zu, wo man mich jetzt, da ich vor mehreren Stunden gerade in einer entgegengesetzten Richtung geflohen, auch schwerlich vermuthen durfte.
Hierzu fand sich bald eine günstige Stunde; Don Pancho war eines Nachmittags mit Don Alvarado zu dem Diktator selber geladen, vielleicht einen Bericht über ihre Kranken abzulegen, und Stierna säumte diesmal nicht, den, vielleicht nicht sobald wiederkehrenden Augenblick zu benutzen. Merkwürdig und eigenthümlich war der Eindruck, den die Erklärung des jungen Mannes auf den Gefangenen machte.
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