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Aktualisiert: 29. Mai 2025


Am Nachmittag bestieg Imgjor einen Tramwaywagen und begab sich nach der Wohnung der alten Frau Ohlsen. Es war ihr, dort angekommen, schon auffallend, daß sie eine Anzahl Frauen und Männer, lebhaft sprechend, auf dem Hofe fand, und sie erschrak nicht wenig, als ihr auf ihre Frage, ob etwas geschehen sei, erwidert wurde, daß den Alten in der Frühe der Schlag gerührt habe.

Die alten schweren Stühle, ein mächtiger Tisch, ein paar große Bauernschränke, die bis an die Decke reichten, drückten so auf das Zimmer, daß es noch niedriger erschien. Pedro Ohlsen schlurfte in seinen großen Stiefeln geschäftig hin und her. Aus dem Hinterzimmer erklang eine schwache Stimme: "Wer ist da?

Um's Himmelswillen, Frau Ohlsen, was haben Sie denn gemacht?“ stieß Imgjor beunruhigt heraus. Gleichzeitig öffnete sie die Fenster und ließ frische Luft hereindringen. „Was ist denn? Was ist denn?“ tönte der Alten Stimme zurück. „Merken Sie es nicht? Das Zimmer ist voll Rauch. Sie hätten ja ersticken können!“

Diesen Zufall benutzte Imgjor, sich seinen Blicken zu entziehen. Sie schlüpfte rasch in ein offenstehendes Tabakgeschäft, trat gleich zu einem tiefer im Fond befindlichen Kommis und wollte eben ein Pfund Tabak für den alten Ohlsen, den Mann der Blinden, einhandeln, als nun auch zufällig Doktor Kropp den Laden betrat.

Nachdem Imgjor ihr tägliches Werk vollbracht hatte, sagte sie: „Frau Ohlsen, ich habe jetzt gerade mehr Zeit. Ich will Ihnen nun jeden Spätnachmittag etwas vorlesen. Wollen Sie es hören?“ „O gewiß, mein liebes, gutes Fräulein,“ entgegnete die alte Frau mit dankbarer Betonung. „Was ist es denn?“ „Etwas Ernsthaftes, Gutes, Frau Ohlsen. Sie werden gewiß Vergnügen daran finden

Adieu, Adieu, Frau Ohlsen! Tragen Sie, was Gott Ihnen schickte, mit Geduld! Viele haben es noch weit schwerer

Es war Gunlaug nicht leicht gefallen, Ohlsen am Vormittag aufzusuchen; es fiel ihr auch jetzt nicht leicht, mit der unglücklichen Tochter zu ihm zu kommen, der sie selbst keine Heimat mehr zu bieten vermochte. Aber es mußte sein, und was sein mußte, das konnte Gunlaug. Sie klopfte an die Verandatür, und fast im selben Augenblick hörten sie Tritte und sahen Licht.

Droben neben dem gelben Bootschuppen saß zu derselben Stunde die Mutter. Sie war ihnen langsam den ganzen Weg gefolgt, und hatte sich, gerade als die beiden vom Lande stießen, hinter den Schuppen gesetzt. Von derselben Stelle aus war Pedro Ohlsen in alten Zeiten oft mit ihr hinausgerudert; es war lange, lange her; aber als er jetzt mit ihrem Kinde davonruderte, mußte sie daran denken.

Pedro Ohlsen saß neben ihr, wo sie saß, und ging neben ihr, wo sie ging stets eifrig darauf bedacht, ihr nie und nirgends im Weg zu sein, und darum fortwährend und überall im Weg auf dem mit Frachtstücken überfüllten Deck. Sie sah nichts von seinem Gesicht als die große Nase und die Augen, und nicht einmal diese deutlich; doch immer merkte man ihm an, daß er bedrückt wurde von etwas, das er gern sagen wollte, und doch nicht sagen konnte. Er seufzte, er setzte sich, stand auf, ging um sie herum und setzte sich wieder; aber kein Wort kam aus seinem Munde, und auch sie blieb stumm. Zuletzt konnte er es nicht länger aushaken; linkisch zog er ein Ungeheuer von einer ledernen Brieftasche hervor und flüsterte ihr zu: da seien die hundert Taler und noch ein bißchen drüber. Sie streckte die Hand aus und bedankte sich; und dabei kam sie seinem Gesicht so nahe, daß sie bemerkte, wie seine Augen in feuchtem Glanz an den ihren hingen. Denn mit ihr schwand ja der letzte Rest von Leben, der seinem dahinsiechenden Dasein noch geblieben war. Er hätte ihr so gern noch etwas gesagt, das ihm eine freundliche Erinnerung gesichert hätte, wenn er nun bald nicht mehr da sei; aber das war ihm verboten; und obwohl er es trotzdem gern getan hätte, wagte er es doch nicht; sie kam ihm so gar nicht zu Hilfe! Petra war müde, so müde. Und der Gedanke, er sei der Anlaß gewesen, daß sie damals die erste Sünde an ihrer Mutter begangen habe, wollte gerade jetzt nicht von ihr weichen. Sie konnte ihn nicht mehr gern haben; und je länger er da saß, desto schlimmer wurde es; denn wenn man müde ist, wird man leicht ungeduldig. Der

"Der Mann da hat versprochen, Dir von hier fortzuhelfen", sagte die Mutter, wobei sie weder Petra noch Ohlsen ansah, sondern den beiden voran durch den Flur und in Pedros Zimmer auf der andern Seite des Hauses ging.

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