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Aktualisiert: 27. Mai 2025
Er sah ein Jahrhundert voll Weihrauch und Meßgewänder, da königliche Väter büßend vor unnatürlichen Söhnen knieten und lange Sündenregister, vom Priester singenden Tones verlesen, bekannten, und das ganze neunte Jahrhundert ward ihm zum »Lügenfeld«. Dann gab es eine lange Zeit, deren Angesicht in die bunte Glut des Ostens schaute und blinkende Ritter und düstere Mönche, Männer und Weiber, Greise und Kinder in jahrhundertelangen Zügen nach den ewigen Spuren des Nazareners wandern sah.
Da gab es Menschen, die von der Rückkehr zur Natur das Heil der Welt erwarteten, barfuß gingen im Gewande des Nazareners, von Körnern lebten, die sie in der Tasche trugen; andere mit fahlen, asketischen Zügen, die mit der ganzen mühselig zurückgedämmten Leidenschaftlichkeit ihres Inneren die Selbstvernichtung der Menschheit predigten, und, als ihr Gegensatz, fanatische Anarchisten, die die Freiheit ihrer eigenen kleinen Gelüste mit dem Schlagwort vom schrankenlosen Ausleben der Persönlichkeit zu rechtfertigen suchten.
Wir aber, die wir uns nennen nach dem Namen des Nazareners, der, wie wenige vor und nach ihm, der alten Lüge die neue Wahrheit entgegensetzte und sich ans Kreuz schlagen ließ von den Frommen seiner Zeit, wir verleugnen das größte, was uns ward: den Geist. Wir stempeln seine göttliche Kraft zur Sünde und lehren im Namen des Gekreuzigten, daß wir nicht zweifeln, das heißt: nicht denken dürfen.
Er weiß, daß INRI nicht nur das Schild des Nazareners war, sondern das Anagramm der napoleonischen Idee war und dem französischen Imperator die südliche Königswürde der Italer zufügte und das europäische Mittelterrain bedeutete, und daß es aus damit sei für lange Zeit. Daß er Napoleon bekämpfte, beweist gerade in seiner Feurigkeit nur, wie sehr sein Herz an den Dingen dieses Zeichens hing.
Da hatte diese viele Jahre lang still lauschend zugehört, wie die fromme Alte in fleißigem Gebet zu dem Gott der Christen flehte: und unwillkürlich war so mancher Strahl der mildern, hellern Liebeslehre des Nazareners in das Herz der Heranwachsenden gedrungen. Jetzt da Alter und Erblindung die Witwe hilfsbedürftig gemacht, vergalt Miriam mit liebevoller Treue der Pflegerin ihrer Kindheit.
Wie wir nun in unserm gebildeten Italien von der heiligen Gestalt denken mögen, die sich in den Päpsten fortsetzt, eines ist nicht zu leugnen: daß sie nur Gutes und Schönes gewollt hat. Und ihre Nachfolger, die das Werk und Amt des Nazareners übernommen haben sehet nur die viere der Wende des Jahrhunderts! Da ist der Verschwörer, der unsern gütigen Julian gemeuchelt hat!
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