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Aktualisiert: 2. Juni 2025
Sie sah Morten Schwarzkopf leibhaftig vor sich, wie er zu ihr sprach, sich nach seiner Art dabei vorbeugte und hie und da einen anderen gutmütig forschend ansah; wie er lachend seine schönen Zähne zeigte, von denen er ersichtlich gar nichts wußte ... und es wurde ihr ganz ruhig und heiter dabei zu Sinn.
»Ja, Morten«, sagte sie glücklich und abwesend, indem sie seine Augen, seinen Mund und seine Hände betrachtete, die die ihren hielten
Tony fuhr zusammen, sah ihm rasch ins Gesicht und ließ dann ihre Augen umherschweifen wie jemand, der an einen fernen Traum erinnert wird. Dabei wurde das Gefühl in ihr lebendig, das sie in der Zeit nach Herrn Grünlichs Werbung erprobt hatte: Das Gefühl persönlicher Wichtigkeit. »=Das= wollen Sie wissen, Morten?« fragte sie ernst. »Nun, dann will ich es Ihnen sagen.
Morten war ein unterhaltender Begleiter, wiewohl seine Meinungen ein wenig hitzig und absprechend waren. Er führte über alle Dinge ein strenges und gerechtes Urteil mit sich, das er mit Entschiedenheit hervorbrachte, obgleich er rot dabei wurde. Tony ward betrübt und sie schalt ihn, wenn er mit etwas ungeschickter aber zorniger Geste alle Adeligen für Idioten und Elende erklärte; aber sie war sehr stolz darauf, daß er ihr gegenüber offen und zutraulich seine Anschauungen aussprach, die er den Eltern verschwieg ... Einmal sagte er: »Dies muß ich Ihnen noch erzählen: Auf meiner Bude in Göttingen habe ich ein vollkommenes Gerippe ... wissen Sie, so ein Knochengerippe, notdürftig mit etwas Draht zusammengehalten. Na, diesem Gerippe habe ich eine alte Polizistenuniform angezogen ... ha! Finden Sie das nicht ausgezeichnet? Aber sagen Sie es um Gottes willen nicht meinem Vater!«
»Sie haben darüber gegrübelt?« »Ach ja nun erschweren Sie mir die Sache nicht! Es schickt sich wohl nicht, daß ich frage; aber ich bin natürlich neugierig ... Übrigens brauche ich es ja, solange ich lebe, nicht zu erfahren.« »Na, ich heiße Morten«, sagte er und wurde so rot wie noch niemals. »Morten? Das ist hübsch!« »Nun! hübsch
Er schwieg, und auch Tony schwieg. Sie blickte ihn nicht mehr an, sondern nach der anderen Seite, auf die Bretterwand neben ihr. Es herrschte ziemlich lange eine beklommene Stille. »Erinnern Sie sich«, fing Morten wieder an, »daß ich Ihnen einmal sagte, ich hätte eine Frage an Sie zu richten?
»Der Sohn des Lotsenkommandeurs?« fragte Julchen Hagenström und blickte mit ihren blanken schwarzen Augen scharf zu Morten hinüber, der seinerseits mit einer gewissen Melancholie die elegante Gesellschaft musterte. Tony aber sagte mit lauter Stimme: »Eines bedaure ich: nämlich, daß zum Beispiel August Möllendorpf nicht hier ist ... Es muß doch alltags recht langweilig am Strande sein!«
Der Teil des Strandes, den sonst die Menge der Badegäste bevölkerte und wo jetzt die Pavillons zum Teile schon abgebrochen waren, lag mit wenigen Sitzkörben fast ausgestorben da. Aber Tony und Morten lagerten nachmittags in einer entfernten Gegend: dort, wo die gelben Lehmwände begannen, und wo die Wellen am »Möwenstein« ihren Gischt hoch emporschleuderten.
Sie schwiegen lange, indes das Meer ruhig und schwerfällig zu ihnen heraufrauschte ... und Tony glaubte plötzlich einig zu sein mit Morten in einem großen, unbestimmten, ahnungsvollen und sehnsüchtigen Verständnis dessen, was »Freiheit« bedeutete. Neuntes Kapitel
Es bleibt nichts übrig, als daß Sie mir Ihre Studentenlieder vorspielen, Morten, obgleich es mich greulich langweilt.« »Ja«, sagte Morten, »setzen wir uns ... Aber wissen Sie, wenn Sie dabei sind, so sind es keine Steine mehr!« ... Übrigens sagte er dergleichen nicht, wenn sein Vater zugegen war; seine Mutter durfte es hören.
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