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Aktualisiert: 23. Mai 2025
Oder ist die Meinung, der Betrachter der Darstellungen erlebe es, daß in ihm eine schmerzliche Mitempfindung erst erweckt werde, dann schwinde? Gewiß müßte dies der Fall sein, wenn in ihm das mit dem Aufhören des Schmerzes verbundene Wonnegefühl entstehen sollte. Wie aber sollte dies geschehen.
Wie überall, so ist auch hier, das was der verwerflichen Handlung Positives zu Grunde liegt, an sich nicht verwerflich; das was sie verwerflich oder moralisch häßlich macht, ein lediglich Negatives. Es ist in unserem Falle der Mangel der Achtung vor der fremden Persönlichkeit und ihrem unverletzten Bestande, der Mangel also an wirksamer schmerzlicher Mitempfindung, wenn sie verletzt wird.
Nur wenn man unter dem Durchschauertwerden etwas völlig anderes versteht, als die Mitempfindung des Schmerzes, nämlich eben die fühllose oder über das Mitgefühl siegende Genugthuung über die eigene Überlegenheit, nur dann kann auch das Durchschauertwerden als Grund des Jubels bezeichnet werden.
Andererseits sollen auch diejenigen, die ihm feindlich entgegenstehen, im Rechte sein, damit kein Gefühl der Bitterkeit in uns zurückbleibe. Aber warum soll das Gefühl der Bitterkeit in uns zurückbleiben, und nicht vielmehr, ebensowohl wie die schmerzliche Mitempfindung weichen und dem Wohlgefühl der Befreiung platzmachen?
D. h. die schmerzliche Mitempfindung schwindet nicht, so wenig als die Bitterkeit schwinden würde. Die Tragödie will uns von jener Mitempfindung so wenig befreien, daß vielmehr die Dauer derselben Bedingung ihrer Wirkung ist. Nicht das Aufhören des Leidens, sondern das vorhandene und von uns mitempfundene Leiden ist in der Tragödie, wie bei jeder Tragik, der Grund unseres Genusses.
Die gleichartigen Aeusserungen der Lust erwecken die Phantasie der Mitempfindung, das Gefühl etwas Gleiches zu sein: das Selbe thun auch die gemeinsamen Leiden, die selben Unwetter, Gefahren, Feinde. Darauf baut sich dann wohl das älteste Bündniss auf: dessen Sinn die gemeinsame Beseitigung und Abwehr einer drohenden Unlust zum Nutzen jedes Einzelnen ist.
Durch diese sanfte Mitempfindung wurde die Nymphe noch wehmütiger; »Kind,« sprach sie mit trauriger Stimme, »du weinst und weißt nicht warum; aber deine Tränen sind Vorgefühle deines Schicksals. Dem Hause auf dem Berge steht eine große Veränderung bevor; ehe der Schnitter die Sense dengelt und der Wind über die Stoppeln des Weizenfeldes weht, wird’s öde und wüst stehen.
Die Mitempfindung des Schmerzes ist nun einmal nicht Freude, sondern selbst Schmerzempfindung. Und auch der Schmerz des Opfers selbst, und abgesehen von dieser Mitempfindung, kann nicht Gegenstand, sondern nur mittelbarer Grund der Empfindung der Freude sein.
Es ist nur ihre notwendige Konsequenz. Daß die Meinung eine völlig andere ist, zeigen die angeführten näheren Bestimmungen, die vom Standpunkte der Theorie keinen rechten Sinn geben. Der tragische Held soll mit den Handlungen, durch die er sein Leiden herbeiführt, im Rechte sein, damit unsere schmerzliche Mitempfindung sich steigere.
In Hermann und Dorothea ist dies der Ton, in dem alle Reden gehalten sind; es sind ganz bürgerliche Reflexionen, menschliche Verhältnisse betreffend, voll naiven Glaubens an die sittlichen Ideen, wie ihn Weltmenschen so oft belachen, ohne die dogmatische Herzenshärtigkeit, wie sie Theologen so oft beherrscht, Maximen, gesammelt aus der Lebenserfahrung des Kleinstädters und Dorfbewohners, eingegeben von der Mitempfindung des in den mannigfachen menschlichen Verhältnissen waltenden sittlichen Geistes.
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