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Aktualisiert: 29. Juni 2025
»Komm ein paar Schritte mit mir, Rico«, sagte Frau Menotti im Weggehen; »ich muß dich noch etwas fragen.« Zweimal noch mußte Rico sagen, wie sein Vater hieß, und zum dritten Male fragte Frau Menotti ihn noch an der Tür des Pfarrers, ob er auch sicher sei. Dann trat sie in das Haus ein. Rico kehrte zurück und war verwundert über den Zustand der Frau Menotti.
Sowie Stineli das bemerkte, lief es augenblicklich der Frau Menotti nach und trug herzu und deckte den Tisch und war so erstaunlich flink, daß der Frau Menotti gar nichts mehr übrig blieb zu tun, als nur verwundert zuzusehen; und bevor sie nur Zeit hatte zu denken, was nun folge, hatte schon der Silvio alles auf seinem Brett, verschnitten und vorgelegt ganz ordentlich, wie es sein mußte, und die rasche Bedienung gefiel dem Silvio.
Er hatte unterdessen über die Worte der Frau Menotti nachgedacht und fragte nun zaghaft: »Aber wie könnte das sein, daß das Haus von Silvios Vater mein wäre, darum, daß mein Vater sein Freund war?«
Nun mußte Frau Menotti ablenken, ihre Geschichte konnte sie nicht erzählen. Es kam ihr in den Sinn, was Stineli ihr gestern Abend vom Rico gesagt hatte; sie war aber so von ihrer eigenen Sache erfüllt gewesen, daß sie es nicht recht verstanden hatte. Jetzt fing es an, sie ein wenig zu wundern, da es ihr wieder in den Sinn kam.
Jetzt trat der Rico in den Garten; er mußte ja heut’ Nachmittag fort, und so den ganzen Tag, ohne einmal zu kommen, konnte er’s nicht gut aushalten. Als er gerade nach der Stube gehen wollte, rief ihn Frau Menotti und sagte: »Setz dich einen Augenblick hier zu mir; wer weiß, wie lange wir hier noch nebeneinander sitzen werden!« Rico erschrak. »Warum denn, Frau Menotti, Ihr geht doch nicht fort?«
Die Mutter Menotti sagte die letzten drei Tage hintereinander nur immerzu: »Komm nur auch wieder, Stineli; versprich dem Vater, was er will, wenn er dich nur wieder gehen läßt.« Der Rico sagte gar nichts mehr. So reiste das Stineli ab, und von dem Tage an lag es über dem Hause wie eine graue, schwere Wolke, wenn draußen die Sonne noch so schön schien.
Wenn alles anders wäre, fügte Frau Menotti hinzu, so wäre ihr kein Geld zu viel, so ein Mädchen kommen zu lassen, um dem Silvio das Verlangen zu stillen und jemand für ihn zu haben, denn manchmal werde es ihr fast zu viel mit allem, was sie zu tragen habe, und sie meine, sie könne nicht mehr fortkommen.
Hinter dem Rico kam ein Mädchen hervor mit einem so freundlichen Gesicht, daß es der Frau Menotti sogleich das Herz gewann, denn sie war eine Frau von schnellen Eindrücken. Erst mußte sie aber dem Rico beide Hände fast abschütteln vor Freude, und währenddessen ging Stineli schnell an das Bettchen heran und begrüßte den Silvio, und es legte seinen Arm um des Bübleins schmale Schultern und lachte ihm ganz freundlich ins Gesicht, so, als hätten sie sich schon lang gekannt und gern gehabt, und der Silvio packte es gleich um den Hals und zog es ganz auf sein Gesicht herunter. Dann legte das Stineli dem Silvio ein Geschenk aufs Bett, das es in die nächste Tasche gesteckt hatte, um es gleich bei der Hand zu haben. Es war ein Kunstwerk, das der Peterli von jeher allen anderen Freuden vorgezogen hatte: ein Tannzapfen, dem in jede kleine
Es vergingen wenige Tage, da trat eines Abends die Frau Menotti ganz aufgeputzt in die »Goldene Sonne« ein, und die Wirtin lief ihr entgegen und führte sie in den oberen Saal hinauf.
Der Herr Pfarrer setzte sich an dem Bett nieder und sagte mit feierlichem Ton: »Morgen um fünf Uhr wird der Rico reisen, mein Söhnchen.« Frau Menotti war eben eingetreten, und nun ging es an ein Fragen und Verwundern von ihrer Seite, daß der Herr Pfarrer Mühe hatte, sie zu beschwichtigen, damit er ungestört seinen Bericht auseinanderlegen könnte.
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