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Aktualisiert: 14. Juni 2025
Es war Leifeldt, und der Spanier, die Hand zurückziehend, begegnete dem Freund an dem oberen Treppensims. »Was haben Sie gemacht, Don Gaspar, was geht hier vor?« rief dieser, mit dem Arm den Gang hinabdeutend, von woher die lauten, fast ängstlichen Laute der Chilenen tönten.
Leifeldt war ein vorzüglicher Kinderarzt, und da ihn sein gutes Glück selbst in diesen ersten Tagen zwei sehr schwierige und gefährliche Fälle unter die Hände brachte, denen er sich natürlich mit Aufopferung all seiner Zeit und Kräfte hingab und die Kleinen auch, trotzdem daß sie von dem spanischen Arzte schon aufgegeben worden, dem Leben erhielt, schien der auf so eigenthümliche Weise eingeführte »deutsche Doctor« einen förmlichen Ruf zu bekommen.
Durch die Calle San Francisco die Marktstraße erreichend, wollte er dieser aufwärts folgen, als er angerufen wurde und Leifeldt erkannte, der, ebenfalls in der Stadt ohne besonderen Zweck herumschlendernd, ihn bat, mit ihm die Almendral nieder zu gehen, an deren unterem Ende ein erst kürzlich hier angekommener englischer Arzt wohnen solle, den er zu sprechen wünschte.
Don Gaspar war zum Tode erschöpft, als er das Schiff wieder erreichte, und Leifeldt machte ihm wirklich ernstliche Vorwürfe, sein Leben in so rasender, unüberlegter Weise, einem Fisch gegenüber, auf's Spiel gesetzt zu haben, wo ihn wirklich nur ein Wunder erhalten haben mußte.
Aber sie brauchten nicht lange auf die Ursache des Tumultes zu warten, denn fast in dem nämlichen Augenblick donnerte auch schon eine der gewöhnlichen Droschken, von den rasend gewordenen Pferden in vollem Carrière mit fortgerissen, die Straße hinauf und Leifeldt erkannte mit Entsetzen, wie der nächste Moment hier an dem engsten Paß des ganzen Weges, das Kind unter den Hufen der wild aushauenden Renner zerschmettern müsse.
Alles Weitere besprachen sie unterwegs, denn Leifeldt wünschte so rasch als möglich zu dem Kranken zurückzukehren, ehe ihn die Nachricht von der Ankunft Don Luis erreichen konnte.
So erreichten sie ihre Wohnung, Jeder in seinen Gedanken vertieft und ohne auch nur eine Silbe weiter mit einander zu wechseln, und während Leifeldt mit untergeschlagenen Armen rasch in dem kleinen Gemach auf- und abging, hatte sich Don Gaspar in die eine Ecke des Sophas geworfen und starrte mit zusammengezogenen Brauen vor sich nieder.
»Viel gerade nicht,« entgegnete der Spanier unruhig, »aber der Wein, den diese Engländer trinken, ist schwer und feurig, er wird in den Adern zu glühender Lava, und treibt das Blut kochend in das Hirn hinauf ich darf keinen Wein wieder trinken.« »Er hat Dich sehr angegriffen,« sagte Leifeldt.
»Ja so, die Polizei will's nicht haben,« sagte Don Gaspar plötzlich ganz ruhig, und während sich Leifeldt so weit er konnte aus dem Wagen bog, den Damen nachzuschauen, lehnte sich der junge Spanier in die Ecke zurück, und schaute still vor sich nieder.
Die beiden Freunde schritten langsam das Trottoir nieder, die verschiedenen Gruppen beobachtend, die ihnen begegneten, und so finster und selbst niedergeschlagen Don Gaspar im Anfang gewesen war, als ihn Leifeldt zuerst traf, so schien der düstere Sinn in dem lebendigen Treiben, das sie hier umgab, bald wie eine Sommerwolke an der Sonne vorüber von seiner Stirn zu fliehen.
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