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Aktualisiert: 8. Mai 2025


Will man vergeßen, indem man den Kürnberg als den Dichter der Nibelungen ausruft, daß es den Gedichten des volksmäßigen Sagekreises eigenthümlich ist, im Gegensatz zu der von Veldeke geimpften höfischen Dichtung, keinen Verfaßer zu haben?

Weil aber in letztern zu dem Bilde des Falken auch noch die Nibelungenstrophe kommt, für die kein älteres Zeugniss vorhanden ist, gerieth man auf den abenteuerlichen Einfall, den Kürnberg nicht etwa bloß für den Verfaßer unseres Liedes von Kriemhildens Traum, nein des ganzen Nibelungenliedes, auszugeben! Was wißen wir denn von Kürnberg? Nichts als daß er eine Weise erfunden hat.

Das Bild des Falken für den Geliebten ist also uralt, und weit über die Grenzen Deutschland hinaus verbreitet gewesen. Vergl. In der ältesten deutschen Lyrik, die sich aus dem Epos entwickelt hat, kehrt es bei Dietmar von Eist: Es stuont ein vrouwe aleine Lesebuch 58, und den dem Kürnberg zugeschriebenen Liedern zurück.

Wise kann zweierlei bedeuten, das Versmaß oder die Melodie; wir wißen also nicht einmal ob dieser Kürnberg der Dichter oder der Componist der Weise war, in der sie singen hörte, denn schon im Ezzoliede, Lesebuch 40, war das Amt des Dichters und Componisten geschieden: Ezzo begunde scriben, Wille vant die wîse.

Diesen Einwand haben sich diejenigen schon selbst gemacht, die der Nibelungenstrophe, wie sie in der Pariser Handschrift zuerst erscheint, in Kürnberg einen Erfinder entdeckt haben wollen, dem sie dann mit überhöfischer Milde auch noch das ganze Nibelungenlied zum Geschenk machen, einem modernen Lyriker unser tausendjähriges Nationalepos.

Mit demselben Leichtsinn nun wie bei Spervogel geht der Sammler der Pariser Handschrift, die man auch die Manessische nennt, zu Werke, indem er dem Kürnberg eine kleine Sammlung volksmäßiger Lieder zuschreibt, bloß weil ihm die vierte Strophe den Namen Kürnberg darbot. Ich will nun die ganze Strophe hiehersetzen, und ihr die wahrscheinlich zu demselben Liede gehörigen Strophen folgen laßen.

Solche waren aber die dem von Kürnberg, und ohne bekannten Verfaßer auch die dem Spervogel zugeschriebenen Lieder und Sprüche. Mit welchem Leichtsinn der Sammler der Pariser Liederhandschrift sich aus der Sache zog, sehen wir an den Sprüchen, die er dem Spervogel zuschreibt.

Man sagt, die Pariser Handschrift der Minnesänger schreibe dem Kürnberg die in der Nibelungenstrophe gedichteten ältesten Lieder zu: mithin habe dieser die bei ihm zuerst auftretende Nibelungenstrophe erfunden.

Eine Weise war nach Kürnberg benannt, die Weise in der jene Frau singen hörte, aber nicht, wie man annimmt, die Weise des Liedes, in welcher sie uns dieß berichtet, also nicht die Nibelungenstrophe noch die sie begleitende Melodie.

Demnach wäre denn die Strophe, deren ursprüngliche Gliederung wir soeben besprochen haben, von dem erträumten Kürnberg so umgebildet, daß sie bald die ursprüngliche Gliederung behalten, bald wieder in den zweiten Vershälften des Aufgesangs nur drei Hebungen, oder gar in der ersten Zeile des Aufgesangs vier, in der zweiten drei tragen durfte; und der Dichter des Wolfdietrich und schon der Schreiber der Nibelungenhandschrift A hätte sie so umgebildet, daß es erlaubt war, der achten Halbzeile bald drei, bald vier Hebungen zu geben.

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