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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Lessings Dramen wachsen aus Lebensgefühl und -deutung des Rationalismus, Schillers Dramen aus Kant, Kleist teilt den Gegensatz der deutschen Gefühlsphilosophie gegen Kant, um Hebbel braut die Atmosphäre Hegels, Richard Wagner findet sich in Schopenhauer.
Auf der Grundlage des Kantischen Pflichtbegriffs erwächst bei Kleist, im Zusammenhang mit den Antrieben der Zeit und mit seinen eigenen politischen Wünschen und Forderungen, eine neue konkrete Form des Allgemeinen: die Allgemeinheit eines neuen nationalen und eines neuen Staatsgefühls.
Was jetzt von ihm gefordert wurde, war der Verzicht auf jene unmittelbare Einheit des Theoretischen und Praktischen, des Denkzusammenhangs und des sittlichen Weltzusammenhangs, die bisher die naive Voraussetzung all seines Denkens gebildet hatte. Man begreift, wie diese Forderung, nachdem er sie einmal in ihrer vollen Schärfe erfaßt hatte, Kleist aufs tiefste erschüttern mußte.
Mit Recht hat man hier einen der frühesten wesentlichen Keime zu der ersten tragischen Dichtung Kleists, zu der Konzeption der »Familie Schroffenstein« gesehen. Und auch weiterhin wurzelt die Tragik bei Kleist in diesem seinen Grundgefühl.
Die Menschen bei Kleist, die dichterischen Gestalten, in denen er sein eigenes Wesen am tiefsten ausgeprägt hat, streben alle leidenschaftlich nach Klarheit; sie ~fordern~ diese Klarheit als ihr sittliches Grundrecht. »Gott der Gerechtigkeit« so ruft Sylvester in den »Schroffensteinern« aus »Sprich deutlich mit dem Menschen, daß er 's weiß auch, was er soll!« Aber dieser Ruf bleibt ungehört, Sylvester muß erfahren, daß ein grausiger Zufall, ein sinnlos-tückisches Geschick mit ihm gespielt hat: »'s ist abgetan, wenn ihr euch totschlagt, ist es ein Versehen!« ... Die Welt wird dem Menschen, der Mensch wird sich selbst zum Rätsel, weil Gott es ihm geworden ist.
Sie schwelgt in dem Gefühl der Unbegreiflichkeit des Seins, sie sucht es auf und steigert es, weil sie darin erst der ganzen Macht der künstlerischen Phantasie bewußt zu werden glaubt. Von solchem ästhetischen Illusionismus ist Kleist weit entfernt.
Aber eben die nationalen und politischen Tendenzen, die Kleist jetzt ganz erfüllten, scheinen ihm nun auf der andern Seite ein neues Verständnis für die Ethik ~Kants~ und für ihren entscheidenden Grundgedanken: für die Gleichsetzung von ~Autonomie und Freiheit~ eröffnet zu haben.
In den Essais ist die Lage fest erfaßt, doch geht es da um Denken und nicht um Stadt, Schwanz, Rasse und Gewächs. Das einzurangieren blieb auch dem nicht ganz erfüllt, der zweifellos der größte Geist der Epoche ist. Auch all das Scheitern sagt nichts dagegen. Seine Novellen werden neben Kleist gesetzt werden, obwohl sie um etwas Hohles herum gemacht sind. Innen ist ein Krampf.
Zenge; und nach Ueberwindung der ersten Befangenheit kam es zwischen ihm und dem Krug'schen Hause bald zu einem täglichen vertrauten Verkehr. Daß hierbei zwischen Kleist und Krug auch philosophische Fragen zur Sprache kamen und daß Kleist dadurch mehr als bisher in die Einzelheiten der Kantischen Lehre eingeführt wurde, darf man vielleicht vermuten.
Die Weisheit sieht die Menschen gern weinen! Aber nun rauscht der Vorhang herab! Klatschendes Lob betäubt mich, und überall murmelt die Bewundrung: Seneka und Kleist!
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