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An Entbehrung gewöhnt, schien er zufrieden mit seinen nichts weniger als günstigen Verhältnissen. Seine jugendlich frohe Laune würzte die frugale Kost, die er mit dem Lieutenant Kapf theilte, der gleichzeitig mit ihm die Karlsschule verlassen hatte.

Auf dieser Reise besuchte er auch seine mütterliche Freundin in Bauerbach, wo er Wilhelm v. Wolzogen wieder fand. Durch diesen Jugendfreund, der mit ihm zugleich Zögling der Karlsschule gewesen, ward Schiller auf der Rückreise nach Weimar in Rudolstadt mit der v. Lengefeldschen Familie bekannt.

Unter diesen Beschäftigungen war die Idee, zum Studium der Medicin zurückzukehren, wieder völlig in den Hintergrund getreten. Durch irgend eine Thätigkeit außerhalb des Gebiets der Dichtkunst wünschte Schiller gleichwohl sich eine unabhängige Existenz zu gründen. Historische Studien hatten von jeher, schon auf der Karlsschule, viel Anziehendes für ihn gehabt.

Schwer möchten die Empfindungen zu schildern seyn, von denen Schiller bei dem Anblick Goethe's ergriffen ward, der den Herzog von Weimar begleitete, als dieser Fürst die Karlsschule besuchte. Wie hätte ihm damals nur eine Ahnung kommen können, daß zwischen ihm und dem Verfasser des Werther sich einst ein Freundschaftsband knüpfen werde!

Wie Schillers Vater die Gnade des Herzogs zu schätzen wußte, zeigt ein noch erhaltenes Schreiben aus Ludwigsburg vom 10. Januar 1773 an den Oberstwachtmeister v. Seeger, dem die Oberaufsicht über das neue Institut, nach dessen Stifter die Karlsschule genannt, übertragen worden war.

Strenge Verleugnung seiner selbst, das Ersticken hervorstechender Talente, die nicht in den Erziehungsplan paßten, vor Allem aber die Niederbeugung des eigenen Willens, waren die Grundsätze, deren Befolgung die Karlsschule unbedingt verlangte. Seinen tiefen Unmuth über diesen Zwang sprach Schiller in mehreren Briefen an seinen Jugendfreund Carl Moser aus.

Man hatte die Einrichtung getroffen, die Zöglinge nach den verschiedenen Lehrgegenständen in vier und zwanzig Divisionen zu theilen. In der ersten Division befanden sich die Juristen, in der zweiten die Militärpersonen, in der dritten die Kameralisten u.s.w. So bot die Karlsschule, indem sie das ganze Unterrichtswesen umfaßte, hinreichende Mittel dar zu einer universellen Bildung.

Das Verlangen nach erneuter poetischer Thätigkeit regte sich in ihm immer lebhafter. Unter mehreren dramatischen Stoffen gab er einer Bearbeitung der Verschwörung des Fiesko in Genua den Vorzug. Für dieß historisch merkwürdige Ereigniß hatte er sich schon auf der Karlsschule lebhaft interessiert.

Zu der Erinnerung an die Freiheit, die er im elterlichen Hause genossen, trat noch für Schiller das drückende Gefühl der Einsamkeit. Seine Natur war nicht geeignet, sich Andern zu nähern. Unter den dreihundert Zöglingen der Karlsschule hatte er nur wenig Freunde im strengsten Sinne des Wortes.

Neue Nahrung und eine bestimmte Richtung erhielt Schillers Selbstthätigkeit im Denken nicht sowohl durch den Unterricht, den er in der Karlsschule genoß, als vielmehr durch den eigenthümlichen Gang seines Geistes. Schon bei dem mühsamen Entwurf seiner poetischen Stoffe hatte er seine Denkkraft üben müssen.