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Aktualisiert: 6. Juni 2025
Ich weissagte ihr, sie würde noch so gut Enthusiast werden, als ich; sie zweifelte und sagte, sie wünsche es, um mich glücklich machen zu können." Lebhaft beschäftigte sich Wieland oft mit dem Gedanken an eine eheliche Verbindung. Er gestand, alles in der Welt, was nicht mit den Grundsätzen der Rechtlichkeit streite, unbedenklich thun zu wollen, wenn er dadurch zu Juliens Besitz gelangen könnte.
»Herr Herzog,« antwortete der junge Mann, »wenn Sie einen guten Platz haben wollen, so dürfen wir uns nicht mit Schwatzen aufhalten. Der Kaiser liebt es nicht zu warten, und der Großmarschall hat mich eben abgesandt, ihm Meldung zu machen.« Während er so sprach, hatte er mit einer gewissen Vertraulichkeit Juliens Arm genommen und zog sie rasch nach der Reitbahn hin mit sich fort.
Den Gedanken an eine eheliche Verbindung mit Julie Bondeli hatte Wieland aufgegeben. Beide schienen sich in dem, was sie eigentlich für einander fühlten, getäuscht zu haben. In ihrem Verhältnisse war eine Spannung eingetreten, welche Juliens Eifersucht veranlaßt, und Wielands Reizbarkeit bis zu einem so hohen Grade gesteigert hatte, daß ein völliger Bruch fast unvermeidlich schien.
Ungeachtet mancher sehr leidenschaftlicher Aeußerungen, die ihm sein Unmuth über Juliens Benehmen eingab, blickte doch auch wieder das Gefühl noch nicht ganz erloschener Zärtlichkeit aus mehreren Stellen seines Briefes hervor.
Wie die meisten Ehemänner, die das Joch eines überlegenen Geistes verspüren, schloß der Marquis, um seine Eigenliebe zu retten, aus Juliens physischer Schwäche auch auf moralische Schwäche, und klagte gern das Geschick an, das ihm ein kränkliches Mädchen zur Frau gegeben hätte. Kurz, er stellte sich als das Opfer hin, während er doch der Henker war.
Julie erhob sich und warf sich in Arthurs Arme, der trotz des heftigen Schluchzens seiner Geliebten zwei wilde, leidenschaftliche Worte verstehen konnte: »Das Glück kennen lernen und dann sterben,« sagte sie. »Das ja!« Die ganze Geschichte Juliens lag in diesem tiefen Aufschrei dem Schrei der Natur und der Liebe, der Frauen ohne Religion erliegen.
Diese Blicke im Vorüberreiten gehörten nun schon zur Tagesordnung, und jedesmal begrüßte sie Arthurs Vorbeikunft mit einem neuen Scherz. Als sich die beiden Frauen an diesem Morgen zu Tische setzten, erblickten sie den Insulaner zu gleicher Zeit. Diesmal begegneten sich Juliens und Arthurs Augen so voll und unverhohlen, daß die junge Frau errötete.
Juliens grauer stiller Vater, der Ostindienfahrer und Seelord, der zwanzig Jahre an asiatischen Küsten gefochten hatte, spazierte oben im gelben Khakikleid mit seiner schönen weißhaarigen Schwester; aus grünem Samt war ihr Kleid und ihre fürstlich lange Schleppe, die über den chinesischen Mosaikboden strich.
Nach Verlauf von acht Tagen bewunderte die alte Dame Juliens engelhafte Sanftmut, Bescheidenheit, Anmut und duldsamen Geist und interessierte sich außerdem über die Maßen für die geheimnisvolle Melancholie, die dieses junge Herz zu verzehren schien. Die Komtesse gehörte zu jenen Frauen, die dazu geboren sind, liebenswürdig zu sein, und, wohin sie auch gehen, Glück mit sich zu bringen scheinen.
Ein solches Ereignis mußte das Leben jeder Frau furchtbar erschüttern, und es war das einer der schrecklichsten Schläge, die von Zeit zu Zeit über Juliens Liebe hereinbrachen. Zwei oder drei Jahre später befand sich ein Notar bei dem Marquis de Vandenesse, der jetzt um seinen Vater trauerte und den Nachlaß zu ordnen hatte. Es war am Abend nach dem Diner.
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