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Aktualisiert: 25. Mai 2025
Jefim, die Knaben, Jewgenia mit dem entschlummerten Wanja, Arina, Litwina und Lisaweta traten auf den Korridor. Maria folgte als Letzte. Auf einmal stand Jelena Nelidow vor ihr. »Sie gehen?« murmelte sie finster verwundert, »gehen? Und diese dort, diesen Abschaum machen Sie zu Ihrer Schutzbefohlenen? Ihr gewähren Sie Freundschaft, der Schamlosen?«
Gott soll helfen, und da schreit er!« Maria sagte ruhig zu Jefim: »Man müßte versuchen, unsere dreißig Kolli aus dem Haufen herauszufischen!« Er nickte und sah besorgt umher. »Wo sind die Kinder?« fragte er. Da kamen drei Matrosen die Treppe herauf, einer mit hastigerem Schritt vor den beiden andern, von denen er sich auch in Kleidung und Gehaben unterschied.
Wanja ließ nicht mit sich spaßen; er krallte die dicken Fäustchen in seiner Mutter Fleisch und schnappte zu wie ein böser kleiner Fisch. Aus der Umgegend schallte Gewehrfeuer, das bis zum Abend an Heftigkeit zunahm und sich beständig näherte. Jefim Leontowitsch kam mit Zeichen von Bestürzung und bat Maria, daß sie ihm erlaube, die Nacht im Zimmer der Knaben zu verbringen, er habe keine Ruhe sonst.
Dulden Sie mich also und seien Sie versichert, daß ich Ihnen nicht beschwerlich fallen werde.« Dagegen gab es keinen Widerspruch. »Nicht einmal eine Hand hab ich frei, um Ihre zu drücken,« sagte sie mit ihrem gewinnenden Lachen. »Sie sind wirklich ein seltsamer Mensch, Jefim Leontowitsch; wodurch hab ich soviel Anhänglichkeit verdient? Sie kennen mich ja kaum.«
Von ihrem zwischen die Arme gewühlten Kopf sah man nur die in Eile aufgesteckten wirren braunen Haare. Über ihre starken Hüften lief bisweilen ein Beben. Während sie Wanja stillte, ließ Maria den Blick sinnend auf ihr ruhen. Dann, als Jewgenia ihr den satten Wanja abgenommen und die Kerze verlöscht hatte, bat sie Litwina, daß sie Jefim Leontowitsch hereinhole, damit auch er ruhen könne.
Um sich zu zerstreuen, begann sie den ältesten Sohn, den siebenjährigen Mitja, zu unterrichten, fand sich aber unzureichend, das Bedürfnis des Knaben heftiger als sie vermutet und suchte einen Lehrer für ihn. Ein Moskauer Bekannter nannte ihr einen Studenten, Jefim Leontowitsch Tatjanow, der in einem geringen Wirtshaus vor der Stadt wohnte. Sie ließ ihn kommen und engagierte ihn.
Aber Jefim ließ sagen, er finde es notwendig, daß einer Wache halte, er werde sich vor der Tür auf seinen Mantel legen. In Marias Augen kam kein Schlaf. Sie hörte die kräftigen Atemzüge der drei Knaben; jeden erkannte sie an Laut und Tempo des Atems; sogar das dünne, sprudelnde Atmen Wanjas war deutlich vernehmbar. Auch die Dienerinnen schliefen. Sie wachte, sann, lauschte.
Maria forderte Jefim durch einen Blick auf, neben ihr zu gehen, und sie sagte zu ihm, sie danke ihm für seine selbstlosen Dienste und es tue ihr leid, sich von ihm trennen zu müssen; aber sie hoffe, das Leben werde sie später einmal wieder zusammenbringen, und sie freue sich darauf, ihm dann ihren Dank besser zeigen zu können.
Mitja stand vor ihr, der Anerkennung bedürftig, denn es waren Zweifel in ihm, ob er sich gut benommen habe. »Du warst lieb und tapfer, mein Sohn«, sagte sie, worauf er sogleich das Gespräch ablenkte und sich erkundigte, wo Jefim die Nacht verbringen solle. Jefim schnitt für Fedja und Aljoscha Brot ab und winkte Mitja, daß er schweige. Maria antwortete nicht. Sie war zerstreut.
Jefim keuchte unter seiner Last, und Maria nahm ihm trotz seines Sträubens eine der Ledertaschen ab. Der Soldat bog in eine Seitengasse bergan. Die Häuser wurden armseliger. Er zögerte, sah sich um, schien sich orientieren zu wollen. Die Gassen waren unbeleuchtet. Ein andrer Soldat trat aus einem Torweg auf ihn zu und sie sprachen leise miteinander.
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